Ziele und Nutzen: Unterschied zwischen den Versionen

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== Wertbeitrag von IVS-Architektur und KPI's==
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== Wertbeitrag und KPI's von IVS-Architektur ==
  
 
=== Vorbemerkung ===
 
=== Vorbemerkung ===
Oftmals beklagen IVS-Architekten dass der Wertbeitrag von IVS-Architektur Realisierern und Machern von IVS-Diensten und IVS-Produkten wird nicht anerkannt oder richtig bewertet wird. Dies liegt meist darin begründet, dass IVS-Architekten nicht in der Lage sind zu vermitteln, welchen Beitrag IVS-Architektur auch zur Erreichung der Ziele von IVS-Realisieren und Machern leistet und wie dieser Beitrag am Ende mittels geeigneter Nutzenkriterien (engl. KPI's - Key Perforamance Indikators) messbar ist.     
 
  
IVS-Architekturprojekte dürfen also kein Selbstzweck sein. Auch bei einem IVS-Architekturprojekt müssen stets konkrete Ziele verfolgt werden. Oberstes Ziel der IVS-Architekten muss es letztlich sein, dass sich die Schaffung von Konformität eines realen IVS-Dienstes zu den Vorgaben von IVS-Rahmen- und Referenzarchitektur für alle am IVS-Dienst beteiligten IVS-Akteure und Stakeholder auszahlt und der Wertbeitrag nachvollziehbar und messbar dargestellt werden kann.
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Oftmals beklagen IVS-Architekten, dass der Wertbeitrag von IVS-Architektur von Realisierern und Machern von IVS-Diensten und IVS-Produkten nicht erkannt, angemessen gewürdigt und richtig bewertet wird. Dies liegt vielleicht auch darin begründet, dass IVS-Architekten nicht in der Lage sind zu vermitteln, welchen Beitrag IVS-Architektur auch zur Erreichung der Ziele solcher Realisierer und Macher leistet und wie dieser Beitrag am Ende mittels geeigneter (Schlüssel-)Leistungskennzahlen (engl. KPI's - Key Perforamance Indikators) messbar ist.
 
=== TOGAF ===
 
  
*Define the Target Architecture Value Propositions and KPIs
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IVS-Architekturprojekte dürfen also kein Selbstzweck sein. Auch bei einem IVS-Architekturprojekt müssen stets konkrete Ziele verfolgt werden. Oberstes Ziel des im Rahmen eines IVS-Projektes arbeitenden IVS-Architekten muss es letztlich sein, dass sich die Schaffung von Konformität eines realen IVS-Dienstes bzw. realen Produktes zu den Vorgaben von IVS-Rahmen- und -Referenzarchitektur für alle Beteiligten, einerseits die IVS-End-Nutzer, aber auch die IVS-Akteure und Stakeholder andererseits, auszahlt sowie IVS-Wertschöpfung und IVS-Wertbeitrag für alle nachvollziehbar und quantifizierbar dargestellt werden können.
*Develop the business case for the architectures and changes required
 
*Produce the value proposition for each of the stakeholder groupings
 
*Assess and define the procurement requirements
 
*Review and agree the value propositions with the sponsors and stakeholders concerned
 
*Define the performance metrics and measures to be built into the enterprise architecture to meet the business needs
 
*Assess the business risk (see Part III, 31. Risk Management)
 
  
The outputs from this activity should be incorporated within the Statement of Architecture Work to allow performance to be tracked accordingly.
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=== Zusammenarbeitsfähigkeit als Dreh- und Angelpunkt für IVS-Wertschöpfung ===
  
=== Einführung ===
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Besonderes Wertschöpfungspotential von IVS entsteht, wenn es gelingt, mehrere IVS-Akteure und ihre IVS-Leistungen im Sinne des IVS-End-Nutzers organisationsübergreifend zu integrieren/zu vernetzen (siehe auch [[IVS-Dienste-Konzept#IVS-Wertsch.C3.B6pfungsketten_und_-_netzwerke|IVS-Wertschöpfungskette und -netzwerke]]). Zentraler Dreh- und Angelpunkt zur Erschließung des Nutzenpotentials von IVS ist eine entsprechende '''IVS-Informationslogistik''', d.h. die Organisation, Steuerung, Bereitstellung und Optimierung von Informationsströmen. Insofern müssen organisationsübergreifende Wertschöpfungsketten im IVS-Kontext als Prozessketten für IVS-Informationslogistik begriffen werden, in denen der Umgang mit Informationen von vorrangiger Bedeutung ist.
Ziele und Nutzen von IVS-Architektur können generell qualitativ formuliert und/oder quantitativ messbar sein.  
 
  
Unter [[IVS-Capibilities#Interoperabilit.C3.A4t_als_Schl.C3.BCsseldimension_der_Kooperationsf.C3.A4higkeit | IVS-Geschäftsfähigkeiten, Interoperabilität als Schlüsseldimension von Kooperationsfähigkeit]] ausgeführt, ist Hauptanliegen von IVS-Architektur die Schaffung von Architekturbausteinen für Interoperabiilität. ''' Interoperabilität''' ist also ein qualitatives Ziel von IVS-Architektur.
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[[File:FormenDerZusammenarbeit 00-00-02.PNG|thumb|right|250px|Formen der Zusammenarbeit, Quelle: Reinhard Riedl, Fachhochschule Bern, Wirtschaftsinformatik]]
  
Doch worum geht es bei Interoperabilität, was ist ihr Wert, wie kann sie gemessen werden?
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IVS-Informationslogistik setzt die '''Zusammenarbeit der IVS-Akteure''' voraus. Es gilt der Grundsatz: eine bessere Zusammenarbeitsfähigkeit der IVS-Akteure führt zu einer besseren IVS-Informationslogistik und am Ende zu einer höheren IVS-Wertschöpfung für alle Beteiligten.
  
 +
Wie nebenstehende Abbildung zeigt, kann Zusammenarbeit in folgenden Stufen entwickelt werden:
  
'''Unterstützung der Kooperations- und Kollaborationsfähigkeit von IVS-Akteuren''' im Rahmen von IVS-Wertschöfungsketten und -netzwerken.
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*Kooperation
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*Koordination
 +
*Kollaboration
  
r?
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Über die Stufen hinweg steigt sowohl der Nutzen von Zusammenarbeit als auch die Interdependenzen, das heißt die Abhängigkeiten der IVS-Akteure. Insofern ist die Zusammenarbeit von IVS-Akteuren auch mit '''Risiken ('''siehe '''[[Risiko-Management|Risiken bei der Umsetzung von IVS-Architektur]])''' verbunden.
  
     
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Vor diesem Hintergrund muss einerseits die '''Förderung der Zusammenarbeitsfähigkeit''' in IVS-Wertschöpfungsketten und -netzwerken und anderseits die '''Vermeidung der mit Zusammenarbeit verbundenen Risiken''' ein Hauptanliegen von IVS-Architektur sein.
  
 +
=== Interoperabilität als Wertbeitrag und Ziel von IVS-Architektur ===
  
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Die Zusammenarbeitsfähigkeit von IVS-Akteuren in IVS-Wertschöpfungsketten und -netzwerken hängt wesentlich davon ab, wie '''interoperabel''' sie ihre [[IVS-Capibilities|IVS-Geschäftsfähigkeiten]], d.h. ihren auf die vorgegebene IVS-Strategie ausgerichteten Ressourceneinsatz als Kombination von Menschen, Organisation, Prozessen und Technologie gestalten können. Hier setzt IVS-Architektur an, indem '''Interoperabilität''' als Ziel in den Mittelpunkt der architekturellen Bemühungen gestellt wird. Die Bereitstellung von '''Interoperabilitäts-Bausteinen''' wird zum Kernziel von IVS-Architektur.
  
 +
Doch worum geht es bei Interoperabilität, was ist ihr genereller Wert, wo liegt der Nutzen für die Beteiligten, wie kann Interoperabilität gemessen werden?
  
;Qualitative Ziele und Nutzen
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== Ziele, Dimensionen und Bewertung von Interoperabilität ==
:Beispiele für qualitative Ziele sind u.a. eine komfortablere Einholung von Reisealternativen bei der multimodalen Reiseplanung,..
 
;Quantitative Ziele
 
:Messbare Ziele sind generell zu bevorzugen, da diese objektiv überprüfbar sind.
 
Beispiele für messbare Ziele sind Kosteneinsparungen pro Reise oder CO2-Ausstoß pro Land oder Fahrdauer in Minuten.
 
..
 
  
=== Metamodell Ziele ===
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=== Qualitative Ziele von Interoperabilität ===
[[Datei: BMM.png | thumb | 300 px | right | Übersichtsdarstellung des BMM - Business Motivation Model]]
 
  
Um die Diskussion über '''Ziele''' von vorneherein auf eine methodisch konsistente und für jeden nachvollziehbare Basis zu stellen wir im folgenden auf das
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==== Interoperabilitätsdiskussion auf EU-Ebene ====
[[Media: Formal-15-05-20.pdf | Business Motivation Model (BMM, Version 1.3)]] der OMG - Open Managment Group (siehe auch [https://en.wikipedia.org/wiki/Business_Motivation_Model]) zurückgegriffen.
 
  
Das BMM-Business Motivation Modell beleuchtet Anforderungen an das Business (Geschäft) eines Unternehmens/eiienr Organisation auf verschiedenen Ebenen, um gründlich und präzise zu erfassen und zu begründen:
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[[File:Interoperabilitätslevel.PNG|thumb|right|250px|Interoperabilitätslevel gemäß European Interoperability Framework, Dezember 2010]]
*warum ein Unternehmen/eine Organisation handeln will (oder soll),  
 
*worauf das Handeln abzielt und was am Ende erreichen will,
 
*wie ein Unternehmen/eine Organisation plant, dorthin zu kommen und
 
*wie ein Unternehmen/eine Organisation die erreichten Ergebnisse berwertet.
 
  
Für die Beschreibung des "Business" definiert und verwendet das BMM verschiedene
+
'''Everything open, everything digital, everything cross-border! (EU-Council Conclusions, Oktober 2013)'''
Elemente (semantische Konzepte), die zueinander in Beziehung gesetzt werden.
 
Die wichtigsten Elemente sind:
 
*'''Ends''': ''Was'' (im Gegensatz zu ''Wie'') das Unternehmen - am Ende - erreichen möchte
 
*'''Means''': ''Wie'' - mit welchen Mitteln - das Unternehmen beabsichtigt, seine ''Ends'' zu erreichen
 
*'''Directives''': Die ''Regeln und Grundsätze'', die die verfügbaren Means einschränken bzw. regulieren
 
*'''Influencers''': ''Einflussfaktoren'', die Änderungen erforderlich machen, während ein Unternehmen/eine Organisation mit den Means oder der Erreichung der Ends befasst ist. Influencers sind per Definition neutral.
 
*'''Assessment''': Eine ''Beurteilung'' eines Influencers, das die Fähigkeit eines Unternehmens bei der Erreichung seiner Ends oder Anwendung seiner Means beeinflusst.
 
  
Im Kontext der Ziele-Diskussion des vorliegenden Projekts ist zunächst das '''Ends'''-Konzept von Bedeutung. Wenn wir den Business-Begriff auf den IVS-Dienst übertragen, d.h. '''wenn wir einen IVS-Dienst als Business begreifen und interpretieren''', hilft das Ends-Konzept, Ziele auf ihre Bedeutung hin sematisch zu differenzieren.
+
*"The modernisation of public administrations should continue through the swift implementation of services such as e-government, e-health, e-invoicing and e-procurement. This will lead to more and better digital services for citizens and enterprises across Europe, and to cost savings in the public sector.  
 +
*Open data is an untapped resource with a huge potential for building stronger, more interconnected societies that better meet the needs of the citizens and allow innovation and prosperity to flourish.  
 +
*Interoperability and the re-use of public sector information shall be promoted actively.
 +
*EU legislation should be designed to facilitate digital interaction between citizens and businesses and the public authorities. Efforts should be made to apply the principle that information is collected from citizens only once, in due respect of data protection rules."
  
=== Das Ends-Konzept ===
+
'''European Interoperability Framework (E. Government)'''
  
[[Datei: Ends-Konzept.png | thumb | 300 px | right | Übersichtsdarstellung über das Ends-Konzept des Business Motivation Model]]
+
*Ziel der EU: E-Government Dienstleistungen sollen von der ganzen EU Bevölkerung unabhängig vom Herkunftsland oder Aufenthaltsort genutzt werden können.
 +
*Herausforderung: Die bestehenden Dienstleistungen sind in nationalen Strukturen entstanden. Sie sind nicht interoperabel.  
  
''Ends'' beschreiben, was ein Business (am Ende) sein will bzw. wo es am Ende stehen will. Ends selber geben keine Auskunft darüber, wie sie erreicht werden sollen. Ends sind kategorisiert als ''Vision'' and ''Desired Results''. ''Desired Results'' als ''Goals'' und ''Objectives''.
+
==== Stakeholder (Politik) ====
  
*Eine '''Vision''' ist eine generelles Bild dafür, was ein Business zukünftig sein oder werden möchte. '''Hinweis''': das Business Motivation Model kann eingesetzt werden, auch wenn eine Vision nicht explizit festgelegt wurde
+
*harmonisierte Einführung von IVS
*'''Desired Results (dts: gewünschte Ergebnisse)''', differenziert als ''Goals (dts: generelle Zielsetzung/Oberziel/Zweck)'' und ''Objectives (dts: messbare Einzelziele)'', sind spezifischer als ''Visions'':
+
*durchgängige und verbesserte IVS-Anwendungen und IVS-Dienste
**Ein '''Goal (dts: qualitatives Ziel)''' ist vom Wesen her eher langfristig ausgerichtet und eher qualitativ als quantitativ festgelegt. Es sollte jedoch gerade noch so zukunftsnah sein, dass dafür messbare Einzelziele definiert werden können.
+
*Erleichterung bei der Entwicklung und Einführung von IVS-Diensten
**Ein '''Objective (dts: quantitatives Ziel)''' ist ein Schritt auf dem Weg hin zum generellen Ziel. Es quantifiziert ein stückweit das generell Ziel. Es muss mit einem End-Datum verknüft sein und es müssen Kriterien festgelegt sein, um darüber feststellen zu können, ob es erreicht wurde oder nicht. Messbare Einzelziele bilden die messbare Grundlage dafür, ob ein Forschritt in Richtung der Erfüllung der generellen Zielsetzung erreicht wurde.
+
*Sicherheit für öffentliche Betreiber bezüglich Kompatibilität und Interoperabilität von IVS-Anwendungen
 +
*Vermeidung technologischer „Insellösungen“
  
== Qualitative Ziele von IVS-Architektur ==
+
==== IVS-Akteure ====
*harmonisierte Einführung von IVS
 
*durchgängige und verbesserte IVS-Anwendungen und IVS-Dienste
 
*Erleichterung bei der Entwicklung und Einführung von IVS-Diensten
 
*Sicherheit für öffentliche Betreiber bezüglich Kompatibilität und Interoperabilität von IVS-Anwendungen
 
*geringerer Entwicklungsaufwand und Planungssicherheit für die Industrie
 
*Vermeidung technologischer „Insellösungen“
 
*Verbesserung der Investitionssicherheit und Markttransparenz
 
  
== Quantitative Ziele von IVS-Architektur ==
+
*Reduzierung der Abhängigkeit von Ressourcen, Bündelung von Ressourcen und Schaffung neuer Kapazitäten
 +
*Planungssicherheit, Verbesserung der Investitionssicherheit und Markttransparenz
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*Reduktion von Kosten, geringerer Entwicklungsaufwand
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*Risikominimierung in allen Unternehmensbereichen
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*Besserer Umgang mit wachsender Komplexität von Umgebungsbedingungen und Technologieeinsatz
 +
*Neue Marktchancen und Möglichkeit zum Eintritt und zur Integration in segmentierte Marktdomänen
  
*Interoperabilitätsmerkmale
+
 
*Einsparung von Investitionsmitteln des Bundes
+
 
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=== Dimensionen von Interoperabilität ===
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Interoperabilität hat mehrere Dimensionen. Im Sinne der IVS-Pyramide können sie auch nach Ebenen geordnet werden:
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{| class="wikitable"
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|-
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! Ebene der IVS-Pyramide
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! Interoperabilitäts-Kategorie
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! IVS-Architekturbaustein / IVS-Deliverable
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! Wertbeitrag des IVS-Architekturbausteins
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! KPI's
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|- style="vertical-align:top"
 +
| '''Alle'''
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| Semantische Interoperabilität
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|
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*[[Glossar-Template|IVS-Glossar]]
 +
*[[IVS-Architekturprinzip|IVS-Architekturprinzipien]]
 +
*[[IVS-Domäne-Template|IVS-Domäne]]
 +
*[[IVS-Dienst-Template|IVS-Dienst]]
 +
 
 +
| Gemeinsames Verstehen und gemeinsames IVS-Architekturverständnis
 +
|
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*Begriffs- und Sprachkompatibilität,
 +
*Transparenz hinsichtlich Risiken auf allen Ebenen,
 +
*Schnelligkeit/Einigkeit bei zu treffenden Entscheidungen,
 +
*Konformität IVS-Strategie mit allen Ebenen.
 +
 
 +
|- style="vertical-align:top"
 +
| '''Strategie-Ebene'''
 +
| Strategische Interoperabilität
 +
|
 +
*[[IVS-Leitbild|IVS-Leitbild]]
 +
*[[IVS-Geschäftsziele-Template|IVS-Geschäftsziele]]
 +
*[[IVS-Vision-Template|IVS-Architekturvision]]
 +
*[[WertbeitragVonIVS-Architektur-Template|Wertbeitrag und KPI's von IVS-Architekturbausteinen]]
 +
*[[IVS-Risikomanagement-Template|Risiko von IVS-Architektur]]
 +
 
 +
| Gemeinsame IVS-Strategie
 +
| Gesparte Kosten durch IVS-Architektur/generierter Mehrwert (z. B. neue Kunden) durch IVS-Dienst:
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*Transparenz der IVS-Strategie und IVS-Ziele,
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*Transparenz des Alignements zwischen IVS-Strategie und IT,
 +
*Zufriedenheit der Reisenden mit der Fahrtdauer/Stau-Anteilen/Kosten der Reise.
 +
 
 +
|- style="vertical-align:top"
 +
| '''Prozess-Ebene'''
 +
| Prozess-Interoperabilität
 +
|
 +
*[[IVS-RollenMap-Template|IVS-Rollen-Map]]
 +
*[[IVS-Rolle|IVS-Rolle]]
 +
*[[IVS-Capability-Template|IVS-Capability]]
 +
*[[IVS-Geschäftsprozess|IVS-Geschäftsprozess]]
 +
*[[IVS-Anforderungen|IVS-Anforderungen an IVS-Geschäftsprozesse]]
 +
 
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|
 +
Gemeinsame Verständnis von IVS-Rollen und Zusammenarbeit,
 +
 
 +
Verbesserung der Zusammenarbeits-prozesse.
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|
 +
Zufriedenheit der IVS-Akteure mit der Opeartionalität der IVS-Dienste,
 +
 
 +
Zufriedenheit der IVS-End-Nutzer mit der Nutzbarkeit und Zuverlässigkeit von IVS-Diensten.
 +
 
 +
|- style="vertical-align:top"
 +
| '''Informationsstruktur-Ebene'''
 +
| Informationstechnische Interoperabilität
 +
|
 +
*[[IVS-Informationsobjekt|IVS-Informationsobjekt]]
 +
*[[IVS-Datenmodell|IVS-Datenmodell]]
 +
*[[IVS-Ortsreferenzierung|IVS-Ortsreferenzierung]]
 +
 
 +
| Gemeinsames Verständnis bzgl. Syntax und Semantik der auszutauschenden IVS-Informationsobjekte
 +
|
 +
Aufwand der Datenbeschaffung sinkt.
 +
 
 +
|- style="vertical-align:top"
 +
| '''IT-Dienste-Ebene'''
 +
| Interoperabilität von IT-Diensten
 +
|
 +
*[[IVS-Anwendung|IVS-Anwendung]]
 +
*[[IVS-Schnittstelle|IVS-Schnittstelle]]
 +
 
 +
| Gemeinsames Verständnis der IVS-Schnittstellen
 +
|
 +
*Verbesserung des Grads der Automatisierung,
 +
*Compliance mit Regularien/Standards.
 +
 
 +
|- style="vertical-align:top"
 +
| '''IT-Infrastruktur-Ebene'''
 +
| Interoperabilität von IT-Infrastrukturen
 +
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 +
| Komplexität der Infrastrukturen wird reduziert.
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|
 +
*Transparenz der IT Infrastruktur für IVS-Akteure.
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|}
 +
 
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=== Reifegrade von Interoperabilität ===
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Für die Bewertung von Interoperabilität im Rahmen von Gap-Analysen kann der Reifegrad von Interoperabilität verwendet werden. Die folgende Quelle liefert dazu geeignete Ansatzpunkte:
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[[File:InteroperabilitätsReifegrade.PNG|thumb|left|500px|Reifegrade von Interoperabilität, Quelle: Reinhard Riedl, Fachhochschule Bern, Wirtschaftsinformatik]]
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Aktuelle Version vom 11. Mai 2018, 10:10 Uhr

Wertbeitrag und KPI's von IVS-Architektur

Vorbemerkung

Oftmals beklagen IVS-Architekten, dass der Wertbeitrag von IVS-Architektur von Realisierern und Machern von IVS-Diensten und IVS-Produkten nicht erkannt, angemessen gewürdigt und richtig bewertet wird. Dies liegt vielleicht auch darin begründet, dass IVS-Architekten nicht in der Lage sind zu vermitteln, welchen Beitrag IVS-Architektur auch zur Erreichung der Ziele solcher Realisierer und Macher leistet und wie dieser Beitrag am Ende mittels geeigneter (Schlüssel-)Leistungskennzahlen (engl. KPI's - Key Perforamance Indikators) messbar ist.

IVS-Architekturprojekte dürfen also kein Selbstzweck sein. Auch bei einem IVS-Architekturprojekt müssen stets konkrete Ziele verfolgt werden. Oberstes Ziel des im Rahmen eines IVS-Projektes arbeitenden IVS-Architekten muss es letztlich sein, dass sich die Schaffung von Konformität eines realen IVS-Dienstes bzw. realen Produktes zu den Vorgaben von IVS-Rahmen- und -Referenzarchitektur für alle Beteiligten, einerseits die IVS-End-Nutzer, aber auch die IVS-Akteure und Stakeholder andererseits, auszahlt sowie IVS-Wertschöpfung und IVS-Wertbeitrag für alle nachvollziehbar und quantifizierbar dargestellt werden können.

Zusammenarbeitsfähigkeit als Dreh- und Angelpunkt für IVS-Wertschöpfung

Besonderes Wertschöpfungspotential von IVS entsteht, wenn es gelingt, mehrere IVS-Akteure und ihre IVS-Leistungen im Sinne des IVS-End-Nutzers organisationsübergreifend zu integrieren/zu vernetzen (siehe auch IVS-Wertschöpfungskette und -netzwerke). Zentraler Dreh- und Angelpunkt zur Erschließung des Nutzenpotentials von IVS ist eine entsprechende IVS-Informationslogistik, d.h. die Organisation, Steuerung, Bereitstellung und Optimierung von Informationsströmen. Insofern müssen organisationsübergreifende Wertschöpfungsketten im IVS-Kontext als Prozessketten für IVS-Informationslogistik begriffen werden, in denen der Umgang mit Informationen von vorrangiger Bedeutung ist.

Formen der Zusammenarbeit, Quelle: Reinhard Riedl, Fachhochschule Bern, Wirtschaftsinformatik

IVS-Informationslogistik setzt die Zusammenarbeit der IVS-Akteure voraus. Es gilt der Grundsatz: eine bessere Zusammenarbeitsfähigkeit der IVS-Akteure führt zu einer besseren IVS-Informationslogistik und am Ende zu einer höheren IVS-Wertschöpfung für alle Beteiligten.

Wie nebenstehende Abbildung zeigt, kann Zusammenarbeit in folgenden Stufen entwickelt werden:

  • Kooperation
  • Koordination
  • Kollaboration

Über die Stufen hinweg steigt sowohl der Nutzen von Zusammenarbeit als auch die Interdependenzen, das heißt die Abhängigkeiten der IVS-Akteure. Insofern ist die Zusammenarbeit von IVS-Akteuren auch mit Risiken (siehe Risiken bei der Umsetzung von IVS-Architektur) verbunden.

Vor diesem Hintergrund muss einerseits die Förderung der Zusammenarbeitsfähigkeit in IVS-Wertschöpfungsketten und -netzwerken und anderseits die Vermeidung der mit Zusammenarbeit verbundenen Risiken ein Hauptanliegen von IVS-Architektur sein.

Interoperabilität als Wertbeitrag und Ziel von IVS-Architektur

Die Zusammenarbeitsfähigkeit von IVS-Akteuren in IVS-Wertschöpfungsketten und -netzwerken hängt wesentlich davon ab, wie interoperabel sie ihre IVS-Geschäftsfähigkeiten, d.h. ihren auf die vorgegebene IVS-Strategie ausgerichteten Ressourceneinsatz als Kombination von Menschen, Organisation, Prozessen und Technologie gestalten können. Hier setzt IVS-Architektur an, indem Interoperabilität als Ziel in den Mittelpunkt der architekturellen Bemühungen gestellt wird. Die Bereitstellung von Interoperabilitäts-Bausteinen wird zum Kernziel von IVS-Architektur.

Doch worum geht es bei Interoperabilität, was ist ihr genereller Wert, wo liegt der Nutzen für die Beteiligten, wie kann Interoperabilität gemessen werden?

Ziele, Dimensionen und Bewertung von Interoperabilität

Qualitative Ziele von Interoperabilität

Interoperabilitätsdiskussion auf EU-Ebene

Interoperabilitätslevel gemäß European Interoperability Framework, Dezember 2010

Everything open, everything digital, everything cross-border! (EU-Council Conclusions, Oktober 2013)

  • "The modernisation of public administrations should continue through the swift implementation of services such as e-government, e-health, e-invoicing and e-procurement. This will lead to more and better digital services for citizens and enterprises across Europe, and to cost savings in the public sector.
  • Open data is an untapped resource with a huge potential for building stronger, more interconnected societies that better meet the needs of the citizens and allow innovation and prosperity to flourish.
  • Interoperability and the re-use of public sector information shall be promoted actively.
  • EU legislation should be designed to facilitate digital interaction between citizens and businesses and the public authorities. Efforts should be made to apply the principle that information is collected from citizens only once, in due respect of data protection rules."

European Interoperability Framework (E. Government)

  • Ziel der EU: E-Government Dienstleistungen sollen von der ganzen EU Bevölkerung unabhängig vom Herkunftsland oder Aufenthaltsort genutzt werden können.
  • Herausforderung: Die bestehenden Dienstleistungen sind in nationalen Strukturen entstanden. Sie sind nicht interoperabel.

Stakeholder (Politik)

  • harmonisierte Einführung von IVS
  • durchgängige und verbesserte IVS-Anwendungen und IVS-Dienste
  • Erleichterung bei der Entwicklung und Einführung von IVS-Diensten
  • Sicherheit für öffentliche Betreiber bezüglich Kompatibilität und Interoperabilität von IVS-Anwendungen
  • Vermeidung technologischer „Insellösungen“

IVS-Akteure

  • Reduzierung der Abhängigkeit von Ressourcen, Bündelung von Ressourcen und Schaffung neuer Kapazitäten
  • Planungssicherheit, Verbesserung der Investitionssicherheit und Markttransparenz
  • Reduktion von Kosten, geringerer Entwicklungsaufwand
  • Risikominimierung in allen Unternehmensbereichen
  • Besserer Umgang mit wachsender Komplexität von Umgebungsbedingungen und Technologieeinsatz
  • Neue Marktchancen und Möglichkeit zum Eintritt und zur Integration in segmentierte Marktdomänen


Dimensionen von Interoperabilität

Interoperabilität hat mehrere Dimensionen. Im Sinne der IVS-Pyramide können sie auch nach Ebenen geordnet werden:

Ebene der IVS-Pyramide Interoperabilitäts-Kategorie IVS-Architekturbaustein / IVS-Deliverable Wertbeitrag des IVS-Architekturbausteins KPI's
Alle Semantische Interoperabilität Gemeinsames Verstehen und gemeinsames IVS-Architekturverständnis
  • Begriffs- und Sprachkompatibilität,
  • Transparenz hinsichtlich Risiken auf allen Ebenen,
  • Schnelligkeit/Einigkeit bei zu treffenden Entscheidungen,
  • Konformität IVS-Strategie mit allen Ebenen.
Strategie-Ebene Strategische Interoperabilität Gemeinsame IVS-Strategie Gesparte Kosten durch IVS-Architektur/generierter Mehrwert (z. B. neue Kunden) durch IVS-Dienst:
  • Transparenz der IVS-Strategie und IVS-Ziele,
  • Transparenz des Alignements zwischen IVS-Strategie und IT,
  • Zufriedenheit der Reisenden mit der Fahrtdauer/Stau-Anteilen/Kosten der Reise.
Prozess-Ebene Prozess-Interoperabilität

Gemeinsame Verständnis von IVS-Rollen und Zusammenarbeit,

Verbesserung der Zusammenarbeits-prozesse.

Zufriedenheit der IVS-Akteure mit der Opeartionalität der IVS-Dienste,

Zufriedenheit der IVS-End-Nutzer mit der Nutzbarkeit und Zuverlässigkeit von IVS-Diensten.

Informationsstruktur-Ebene Informationstechnische Interoperabilität Gemeinsames Verständnis bzgl. Syntax und Semantik der auszutauschenden IVS-Informationsobjekte

Aufwand der Datenbeschaffung sinkt.

IT-Dienste-Ebene Interoperabilität von IT-Diensten Gemeinsames Verständnis der IVS-Schnittstellen
  • Verbesserung des Grads der Automatisierung,
  • Compliance mit Regularien/Standards.
IT-Infrastruktur-Ebene Interoperabilität von IT-Infrastrukturen Komplexität der Infrastrukturen wird reduziert.
  • Transparenz der IT Infrastruktur für IVS-Akteure.

Reifegrade von Interoperabilität

Für die Bewertung von Interoperabilität im Rahmen von Gap-Analysen kann der Reifegrad von Interoperabilität verwendet werden. Die folgende Quelle liefert dazu geeignete Ansatzpunkte:

Reifegrade von Interoperabilität, Quelle: Reinhard Riedl, Fachhochschule Bern, Wirtschaftsinformatik











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