Risiko-Management
Inhaltsverzeichnis
Risiken bei der Umsetzung von IVS-Architektur
Unter Phase A (Architektur Vision) - Schritt 9 wurde dargestellt, welcher Nutzen von IVS-Architektur ausgehen kann und welche Dimension der Wertbeitrag von IVS-Architektur annehmen kann (siehe auch Wertbeitrag und KPI's von IVS-Architektur).
Die Zusammenarbeit von IVS-Akteuren im Rahmen von IVS-Wertschöpfungsketten und -netzwerken ist jedoch auch mit Risiken verbunden. Über die stufenweise Intensivierung der Zusammenarbeit (Kooperation, Koordination und Kollaboration) hinweg nehmen die Interdependenzen, das heißt die Abhängigkeiten der IVS-Akteure, zu und damit auch die Risiken. Diese können folgende Ursachen haben:
- Ungenügende kulturelle Voraussetzungen
- Fehlendes Vertrauen als größtes Hemmnis für den Erfolg von Teamarbeit
- Fehlende Zielvorgaben bzw. unklare Aufgabenverteilung
- Unzureichende Kommunikation, fehlende Standards für Kommunikation
- Fehlende oder ungenügende Konfliktlösung
- ...
Vor diesem Hintergrund muss einerseits die Förderung der Zusammenarbeitsfähigkeit von IVS-Akteuren in IVS-Wertschöpfungsketten und -netzwerken und anderseits die Vermeidung der mit der Intensivierung der Zusammenarbeit verbundenen Risiken mittels eines entsprechenden IVS-Architektur Risikomanagements ein Hauptanliegen von IVS-Architektur sein.
Management der Risiken der Umsetzung von IVS-Architektur
Ebenen und Schritte im IVS-Architektur Risikomanagement
Risiken sollten auf zwei Ebenen untersucht und bewertet werden:
- Ursprüngliches Risiko: Klassifizierung und Bewertung des Risikos vor Umsetzung der IVS-Architektur(-maßnahme),
- Verbleibendes Risiko (Rest-Risiko): Klassifizierung und Bewertung des Risikos nach Umsetzung der IVS-Architektur(-maßnahme).
Zur Identifikation und Bewertung einzelner Risiken werden folgende Schritte empfohlen:
- Identifikation möglicher Risiko-Quellen,
- Identifikation konkreter möglicher Risiken aus den einzelnen Quellen,
- Bewertung der Risiken nach Eintrittswahrscheinlichkeit und Schwere,
- Identifikation möglicher Gegenmaßnahmen für kritische Risiken.
Risiko-Quellen
- Technik (Technologiekomplexität, Architekturdefizite, Over-Engineering)
- Sicherheit (die notwendige Sicherheit kann nicht gewährleistet werden)
- Information (Informationen fehlen oder sind fehlerhaft)
- Menschen (Mitarbeiter, personelle Schwächen)
- Prozesse (Prozesse sind zu starr und können nicht angepasst werden)
- Management (das Management unterstützt das Projekt nicht)
- Externe Quellen (Umwelt, Lieferanten, Gesetze)
- Erfolg (ist das Angebot skalierbar, was kann bei zu vielen Anfragen passieren)
- Anforderungen (unsichere Anforderungen: typisches Projektrisiko, falsche oder gar fehlende Anforderungen)
- Anwendungen (Legacy-Anwendungen können nicht angebunden werden)
- Kunden bzw. Nutzer (unzureichende Beteiligung, fehlende Akzeptanz)
- Planung (unrealistisch)
- Fehler und Qualitätsmängel (die Lösung enthält Fehler)
- Unzureichende Projektorganisation (keine Kontrolle der Fortschritts, zu viele oder zu wenige Beteiligte)
- Finanzen (die finanzielle Planung ist unzureichend)
Beispiel für Risiken von IVS-Architektur
- Die IVS-Rahmenarchitektur wird nicht von allen Beteiligten mitgetragen.
- Die Architektur beinhaltet zu konkrete oder zu vage Festlegungen (z. B. in Bezug auf den Umfang von festgeschriebenen Standards).
- Die verbindliche Einführung der IVS-Rahmenarchitektur scheitert.
- ...
Bewertung der Risiken, Gegenmaßnahmen
Die Bewertung der einzelnen konkreten Risiken erfolgt anhand der geschätzten Eintrittswahrscheinlichkeit und des Schweregrades des Risikos bei Eintritt.
Risikokennzahl = Wahrscheinlichkeit (1-5) * Schweregrad (1-5)
Für kritische Risiken (z. B. Risikokennzahl über 15) und für Risiken mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit sollten Gegenmaßnahmen überlegt und geplant werden.