Verkehrsinformation Private

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Rollenbeschreibung

Stammdaten der IVS-Rolle
IVS-Rolle (für die IVS-Wertschöpfung) Verkehrsinformation Private
Art der IVS-Rolle {IVS-Akteur, IVS-Stakeholder} IVS-Akteur (Technische IVS-Rolle)
IVS-Metarolle Service Operator
IVS-Akteur(e) bzw. IVS-Akteurs-Stereotyp(e) für diese IVS-Rolle: Privater Service Provider
Ziele und Interessen
Verantwortungsbereich

Die IVS-Rolle Verkehrsinformation Private ist verantwortlich für die schnelle und personalisierte Verbreitung von Verkehrsinformationen in Echtzeit sowie die Bereitstellung von Fahrtrouten über individuelle Informationskanäle (bspw. Navigationssysteme).

Ziele und Interessen der IVS-Rolle

Die IVS-Rolle Verkehrsinformation Private (bzw. Navigationsdienstanbieter) verfolgt eigennützige, vor allem ökonomische Zielsetzungen. Unter wettbewerblichen Bedingungen orientieren sich diese primär an der Befriedigung der Interessen der eigenen Kunden, d. h. im verkehrlichen Sinn an dem Erreichen des so genannten „Nutzeroptimums“.

Bei einer Kooperation mit dem kollektivem Verkehrsmanagement liegen die Nutzenpotenziale für Navigationsdienstanbieter im Wesentlichen in einer Berücksichtigung von Planungsdaten zu Netzeinschränkungen bzw. Kapazitätsminderungen, die gewinnbringend in die Routingalgorithmen der Navigationsdienstleister integriert werden können. So ist beispielsweise die Meldung einer geplanten Sperrung eines Tunnels wegen Wartung bedeutend, da diese Information nicht aus den FCD gewonnen werden kann. Ebenso sind zeitaktuelle Meldungen von unvorhersehbaren Sperrungen bedeutend, da diese Information nur verzögert aus FCD gewonnen werden kann.

Aufgaben und Interessen
Aufgaben

Die individuelle Navigation hat gemäß dem Projekt Lena4ITS (FE 03.0484/2011/IRB Maßnahmen zur Gewährleistung der Interoperabilität zwischen öffentlichem Verkehrsmanagement und individuellen Navigationsdiensten) grundsätzlich das Ziel, dem Nutzer eine Fahrtroute von einem Punkt A zu einem Punkt B innerhalb eines gegebenen Verkehrsnetzes zu berechnen und damit verbundene Fahrtanweisungen zu geben. Die Routenberechnung beruht dabei auf den jeweiligen Kosten, die den einzelnen Segmenten und Knoten des Netzwerkes zugeordnet sind. In diesem Sinne ist Routing die Minimierung der Kosten. Typische Attribute sind hierbei die Reisezeit, die zu der Berechnung des schnellsten Weges (unter anderem) herangezogen wird, oder die Länge des Segmentes, die die Grundlage für die Berechnung des kürzesten Weges genutzt wird. Je nachdem, welche Kosten man hierbei betrachtet, können daraus unterschiedliche Routen resultieren. Darüber hinaus gibt es noch diverse Mischformen, auf die aber nicht weiter eingegangen wird. Diese Kosten können statischer und/oder dynamischer Natur sein und auf historischen und/oder Echtzeitdaten basieren. Aus der Auswertung der durchschnittlichen Geschwindigkeiten bzw. Reisezeiten können zu unterschiedlichen Zeitpunkten unterschiedliche Routen entstehen.

Die Echtzeitdaten erlauben einen detaillierten Blick auf die aktuelle Verkehrssituation auf den Straßen, wobei klassischerweise die Staumeldungen und
Störungen sowie Warnungen im Vordergrund stehen. Mit fortschreitender Technologie gewinnen allerdings die Reisezeiten und Geschwindigkeiten
immer mehr an Bedeutung. Der klassische Weg, Echtzeitmeldungen bereitzustellen, basiert auf den RDS-Meldungen, die über den Rundfunk verbreitet werden. Diese klassischen Verkehrsmeldungen werden allerdings immer mehr durch die serverbasierten Dienste der Navigationsgeräte ergänzt und sogar je nach Einsatz ersetzt.

Besonders in der Staudetektion wurden in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht. Diese fast flächendeckenden Informationen basieren auf
den Bewegungsdaten von Mobiltelefonen sowie der GPS-Informationen der mit dem Server verbundenen Navigationsgeräte. Diese übertragen in einem Intervall von wenigen Sekunden ihre Positionen und werden dementsprechend auf einem Straßenelement lokalisiert (Map-Matching), wodurch sich die Geschwindigkeit dieses Fahrzeugs auf einem Streckenabschnitt berechnen lässt. Wenn man diese mit der Freiflussgeschwindigkeit in Verbindung setzt, kann man eine Aussage über die jeweilige Stausituation treffen. In diesem Kontext sei besonders auf die Bedeutung des Datenschutzes hingewiesen; alle Daten werden anonymisiert übertragen und erlauben keinen Rückschluss auf den Nutzer, der diese Informationen abgibt. Da die Berechnung und Versorgung mit aktuellen Reisezeiten eine kurze Latenzzeit hat, bieten sie bei der Routenkalkulation eine ziemlich genaue Sicht der Lage auf dem Straßennetz. Somit berechnet der Routingalgorithmus auch bei Störungen im Streckenverlauf dynamisch die schnellste Route.

Prozessbeteiligung

Ein strategischer Ansatz für eine Kooperation zwischen Verkehrsmanagement und Navigationsdienstleistern wurde im Projekt Lena4ITS erarbeitet und evaluiert. Dabei unterscheidet das Strategische Konzept zwischen einer Datenkooperation und einer Strategiekooperation. Zielsetzung der Datenkooperation ist die Optimierung sowohl der öffentlichen Strategien als auch der individuellen Navigationsrouten durch die gezielte Verbesserung und Vervollständigung der Datengrundlage durch Daten des jeweiligen Kooperationspartners. Die Strategiekooperation zielt zunächst auf die Einbindung öffentlicher Strategien in die individuelle Navigation ab. Dabei stellen die öffentlichen Infrastrukturbetreiber abgestimmte dynamische Strategierouten (Alternativroutenstrategien [hoheitlich oder baulastträgerübergreifend] oder besondere Zielführungen zu POI oder Veranstaltungen) als Bestandteil situationsbezogener öffentlicher Strategien in Übereinstimmung mit den über dWiSta-Tafeln und Wechselwegweisung verbreiteten Umleitungen über den Mobilitäts Daten Marktplatz (MDM) bereit. Die privaten Navigationsdienstanbieter beziehen die öffentlichen Strategierouten in das individuelle Routing mit ein, wobei der Grad der Verbindlichkeit der Einbeziehung abhängig von der gewählten Ebene der Strategiekooperation ist. Die Berücksichtigung von Alternativroutenstrategien oder besonderer Zielführungen in den Routingalgorithmen unterstützt den Ansatz des sog. strategiekonformen Routings und führt zu Akzeptanzsteigerung sowohl der kollektiven, dynamischen Wegweisung als auch der individuellen Navigation.

Die Prozesse des Zuständigkeitsübergreifenden Verkehrsmanagements bei der Strategieumsetzung unter Beteiligung von Verkehrsinformation Private sind:

Online-Strategieumsetzung

  • Abrufen der aktivierten zuständigkeitsübergreifenden Maßnahmen bzw. Strategien vom Daten-/ Informationsbroker MDM
  • Veröffentlichung der personalisierten Fahrtrouten an jeweiligen End-Nutzer
Interaktion mit anderen IVS-Rollen

Jeder der unter "Prozessbeteiligung" genannten Schritte bedingt im Zuständigkeitsübergreifenden Verkehrsmanagement die Interaktion mit weiteren Akteuren.

Diese können sein:

  • Daten-/ Informationsbroker MDM
  • End-Nutzer


Daten und Informationen
Benötigte Daten/ Informationen
  • Zusammenstellung der aktivierten Maßnahmen bzw. Strategien
Erzeugte Daten/ Informationen
  • Personalisierte Verkehrsinformationen und Fahrtrouten
IVS-Capabilities
IVS-Fähigkeiten
  • Erhebung von Verkehrsinformationen in Echtzeit
  • Schnelle und personalisierte Verarbeitung von Verkehrsinformationen in Echtzeit
  • Bereitstellung von Verkehrsinformationen und Fahrtrouten über individuelle Informationskanäle
Voraussetzungen
  • Erhebung von Verkehrsinformationen in Echtzeit
  • Schnelle und personalisierte Verarbeitung von Verkehrsinformationen in Echtzeit
  • Bereitstellung von Verkehrsinformationen und Fahrtrouten über individuelle Informationskanäle

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