Phase A - Step 2 - Los 3 Erfassung und Beschreibung von Rollen

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IVS-Referenzarchitekturspezifische Erfassung und Beschreibung von IVS-Rollen

IVS-Rollen im "Zuständigkeitsübergreifenden Verkehrsmanagement"

Welche IVS-Stakeholder und IVS-Akteure sind betroffen?

Betroffen von der IVS-Dienstekategorie "Zuständigkeitsübergreifendes Verkehrsmanagement" sind generell alle IVS-Stakeholder und IVS-Akteure, die am Zuständigkeitsübergreifenden Verkehrsmanagement beteiligt sind, Schnittstellen dazu haben oder sich in sonstiger Weise damit befassen und zwar:

  • IVS-Stakeholder und IVS-Akteure, die die IVS-Rolle und Sicht hoheitlich souveräner Straßenbetreiber einnehmen und für das Management (IVS-Governance) und den Betrieb des Zuständigkeitsübergreifenden Verkehrsmanagements verantwortlich sind.
  • IVS-Stakeholder und IVS-Akteure, die beim Zuständigkeitsübergreifenden Verkehrsmanagement Schnittstellen zu hoheitlich souveränen Straßenbetreibern haben.
  • Sonstige IVS-Stakeholder und IVS-Akteure, die sich mit dem Wissensgebiet des Zuständigkeitsübergreifenden Verkehrsmanagements befassen.

Generell kann festgehalten werden, dass mit einer „IVS-Referenzarchitektur für Zuständigkeitsübergreifendes Verkehrsmanagement“ den beteiligten IVS-Akteuren der Aufbau von Organisationsstrukturen der Zusammenarbeit unter Rückgriff auf bewährte Modelle sowie ein angemessener technischer Verbund ihrer Systeme unter Nutzung von Interoperabilitäts-Standards wesentlich erleichtert werden.

Wie werden private IVS-Stakeholder und IVS-Akteure eingebunden?

Externe IVS-Stakeholder können im Rahmen des Daten-, Informations- und Strategieaustausches in den Prozess des Zuständigkeitsübergreifenden Verkehrsmanagements integriert werden. Dieser Austausch sollte über den nationalen Zugangspunkt, den Mobilitäts Daten Marktplatz des Bundes (MDM) erfolgen. Besonderer Fokus wird hierbei auf private Navigationsdienstleister gelegt. Ein strategischer Ansatz für eine Kooperation zwischen Verkehrsmanagement und Navigationsdienstleistern wurde im Projekt Lena4ITS (FE 03.0484/2011/IRB Maßnahmen zur Gewährleistung der Interoperabilität zwischen öffentlichem Verkehrsmanagement und individuellen Navigationsdiensten) erarbeitet und evaluiert.

Das strategische Konzept unterscheidet zwischen einer Datenkooperation und einer Strategiekooperation, wobei letztere auch eine Datenkooperation beinhalten kann.

Datenkooperation

Zielsetzung der Datenkooperation ist die Optimierung sowohl der öffentlichen Strategien als auch der individuellen Navigationsrouten durch die gezielte Verbesserung und Vervollständigung der Datengrundlage durch Daten des jeweiligen Kooperationspartners.

Hierbei liegen die Nutzenpotenziale für die Straßenbetreiber vornehmlich in einer Erweiterung der Verkehrslageinformationen durch Floating Car Daten. Hierdurch kann die Kenntnis der aktuellen Verkehrslage insbesondere in Bereichen - vornehmlich im nachgeordneten Netz - verbessert werden, in denen die statische Detektion keine ausreichende Dichte aufweist. Außerdem können - soweit aus eigener Detektion nicht verfügbar - Informationen zu aktuellen Reisezeiten in die Verkehrssteuerung einbezogen werden.

Für Navigationsdienstanbieter liegen die Nutzenpotenziale im Wesentlichen in einer Berücksichtigung von Planungsdaten zu Netzeinschränkungen bzw. Kapazitätsminderungen, die gewinnbringend in die Routingalgorithmen der Navigationsdienstleister integriert werden können. So ist beispielsweise die Meldung einer geplanten Sperrung eines Tunnels wegen Wartung bedeutend, da diese Information nicht aus den FCD gewonnen werden kann. Ebenso sind zeitaktuelle Meldungen von unvorhersehbaren Sperrungen bedeutend, da diese Information nur verzögert aus FCD gewonnen werden kann. Besser ist es in diesem Fall das Rerouting auf Basis der Sperrungsmeldung durchzuführen, sodass im Idealfall die Sperrung über FCD gar nicht detektiert wird. Damit die Sperrungsmeldung zeitaktuell generiert und über den MDM exportiert werden kann, ist eine automatisierte Erzeugung erforderlich. Im Falle von Tunnelsperrungen kann dies über den Zustand der Tunnelportale erfolgen und wird bspw. in Düsseldorf so umgesetzt.

Strategiekooperation

Die Strategiekooperation zielt zunächst auf die Einbindung öffentlicher Strategien in die individuelle Navigation ab. Dabei stellen die öffentlichen Infrastrukturbetreiber abgestimmte dynamische Strategierouten (Alternativroutenstrategien [hoheitlich oder baulastträgerübergreifend] oder besondere Zielführungen zu POI oder Veranstaltungen) als Bestandteil situationsbezogener öffentlicher Strategien in Übereinstimmung mit den über dWiSta-Tafeln und Wechselwegweisung verbreiteten Umleitungen über den Mobilitätsdatenmarktplatz (MDM) bereit. Die privaten Navigationsdienstanbieter beziehen die öffentlichen Strategierouten in das individuelle Routing mit ein, wobei der Grad der Verbindlichkeit der Einbeziehung abhängig von der gewählten Ebene der Strategiekooperation ist.

Die Berücksichtigung von Alternativroutenstrategien oder besonderer Zielführungen in den Routingalgorithmen unterstützt den Ansatz des sog. strategiekonformen Routings und führt zu Akzeptanzsteigerung sowohl der kollektiven, dynamischen Wegweisung als auch der individuellen Navigation. Durch zunehmenden Datenaustausch und damit Vereinheitlichung der Datenbasen von öffentlichen Baulastträgern und privaten Navigationsdienstleistern unterscheiden sich die Routenempfehlungen im Idealfall nicht. Die Berücksichtigung besonderer Zielführungen zu POI oder Veranstaltungen, die dynamisch anzupassen sind, kann genutzt werden, um die Verkehrsteilnehmer entweder gleichmäßig auf die vorhandenen Parkflächen oder zielgruppenspezifisch (z. B. Aussteller, Besucher 1. Veranstaltung, Besucher 2. Veranstaltung etc.) zu verteilen.

Arten von IVS-Rollen im Zuständigkeitsübergreifenden Verkehrsmanagement

Generell können zwei Arten von IVS-Rollen mit ganz unterschiedlicher Ausprägung unterschieden werden:

  • Ökonomische IVS-Rollen:
    • Entwicklung der notwendigen ökonomischen Rahmenbedingungen (rechtliche Grundlagen, Regeln, Finanzierung ...) und Bereitstellen der administrativen Ressourcen für das Zustandekommen eines IVS-Dienstes.
    • Administratives und ökonomisches Management (Governance) des IVS-Dienstes während des Betriebs.
  • Technische IVS-Rollen:
    • Entwicklung der notwendigen technischen Rahmenbedingungen (technische Standards, notwendige IT und Infrastruktur ...) und Bereitstellung der betrieblichen Ressourcen für das Zustandekommen eines IVS-Dienstes.
    • Durchführung des technischen Betriebs des IVS-Dienstes.

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