Los2: Befragung der Stakeholder mittels Fragebogen

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Das Vorgehen zur Erarbeitung der Ergebnisse wird sich im weiteren Verlauf des Vorhabens am TOGAF-Architekturentwicklungsprozess und den ebenfalls darauf aufbauenden Arbeiten in Los 1 orientieren. Zur Bestandsanalyse wurden bestehende Systeme, Anwendungen, Standards, Normen, Komponenten und Architekturen untersucht und eingeordnet. Dazu wird in möglichst großem Umfang auch externes Fachwissen einbezogen. Weitere Stakeholder, öffentliche Stellen und Unternehmen wurden befragt und die Erkenntnisse aus früheren und laufenden Projekten herangezogen.

Existierende Datenquellen und Datensenken wurden gegenübergestellt, Informationsübermittlungen und Prozesse wurden kategorisiert. In allen Fällen wurden, soweit absehbar, auch zukünftig zu erwartende Erweiterungen berücksichtigt.

Schwerpunkte liegen hierbei im Sektor der Automobilindustrie, die den Bereich IVS und Verkehrsinformation aus kommerziellem Interesse wesentlich vorantreibt, sowie bei den FCD-basierten Informationen (TomTom, INRIX, ...), die inzwischen Alltagstauglichkeit bewiesen haben, aber in bisherigen Systemen noch wenig integriert und berücksichtigt sind.

Unter den relevanten ausgewählten Stakeholdern wurde im Berichtszeitraum eine Befragung zur Bestandsanalyse durchgeführt. Zur Befragung wurde ein Fragebogen entwickelt, der in der Anlage zu diesem Dokument enthalten ist. Der Fragebogen setzt sich aus Merkmalen zusammen deren teilweise definierte Ausprägungen für ausgewählte Datenarten und Datenkategorien im Rahmen der Befragung zugeordnet werden. Hierzu wurden Zuordnungstabellen angegeben, die um weitere Merkmalsausprägungen erweitert werden konnten. Um eine einheitliche Auswertung vornehmen zu können müssen diese Erweiterungen über alle Rückmeldungen konsolidiert werden, um fehlerhafte Zuordnungen zu vermeiden.

Die im Folgenden aufgeführten Tabellen geben eine Übersicht über die Strukturierung der Wissen-Akquisition, die sich in Aufbau und Inhalt des Fragebogens widerspiegelt. Beginnend mit den Datenkategorien und Datenarten kommen die Aspekte der Rollen und Akteure, der Technologiearchitektur und technische Fragestellungen zur Informationsarchitektur zur Anwendung.

Tabelle 1: Datenkategorien und Datenarten zur Erfassung , Verarbeitung und Verbreitung im Wertschöpfungsprozess der IVS-Geschäftsarchitektur Verkehrsinformation und IVS-Domäne Straße
Datenkategorie Datenart
Geplante Verkehrseinschränkungen Baustellen
Umleitungen
Veranstaltungen
Aktuelle Verkehrsmeldungen Unfall
Gefahrenmeldung
Stau
Tagesbaustellen
Verkehrslage auf Kanten Verkehrsstärke pro Kante
Reisezeit/Verlustzeit
Level of Service
Detektorwerte pro Messquerschnitt Verkehrsstärke
Geschwindigkeit
Parkhausinformationen Öffnungszeiten
Belegungsdaten
Öffentlich zugängliche E-Tankstellen E-Tankstellen Standorte
E-Tankstellen Belegung
P&R P&R Parkplätze Standorte
P&R Parkplätze Belegung
LSA Daten LSA Zustandsdaten
LSA Prognosedaten
LSA Betriebsmeldungen
Sonstige Kamerabilder/Streams
Sperrung Feuerwehreinsatz
Tunnelsteuerung
GPS-Spuren (Tracks)
Bluetoothdaten
Höhenkontrolle
Tabelle 2: Rollen und Akteure zur Identifikation von Merkmalen im Wertschöpfungsprozess der IVS Geschäftsarchitektur
Rolle Akteur ID
Datenempfänger Kommunales Tiefbauamt/Straßenverkehrsamt 1
Datenempfänger Landesbetrieb Bau/Straßenunterhaltung 2
Datenempfänger Landesmeldestelle 3
Datenempfänger Landesbehörden 4
Datenempfänger BAB-Hauptzentrale 5
Datenempfänger BAB-Unterzentrale 6
Datenempfänger Verkehrszentrale Rundfunkanstalt 7
Datenempfänger Nutzergruppe/Soziales Netzwerk 8
Datenempfänger Rundfunkanstalt 9
Datenempfänger Öffentlicher Nutzer (Internetportal) 10
Datenempfänger Institutioneller Nutzer 11
Datenempfänger Polizeieinsatzzentrale 12
Datenempfänger Rettungsdiensteinsatzzentrale 13
Datenempfänger Feuerwehrleitstelle 14
Datenempfänger ADAC 15
Datenempfänger Weitere Private 16
Datenempfänger Navigationsdienstleister 17
Datenempfänger Automobilhersteller (OEMs) 18
Datenlieferant Kommunales Tiefbauamt/Straßenverkehrsamt 1
Datenlieferant Landesbetrieb Bau/Straßenunterhaltung 2
Datenlieferant Landesmeldestelle/Polizei 3
Datenlieferant Verkehrsmanagementzentrale 4
Datenlieferant BAB-Hauptzentrale 5
Datenlieferant BAB-Unterzentrale 6
Datenlieferant Verkehrszentrale Rundfunkanstalt 7
Datenlieferant Staumelder 8
Datenlieferant Floating Car Daten 9
Datenlieferant Nutzergruppe/Soziales Netzwerk 10
Datenlieferant Mobilitäts Daten Marktplatz (MDM) 11
Datenlieferant ADAC 12
Datenlieferant BayernInfo 13
Datenlieferant ParkMe 14
Datenlieferant Commercial traffic provider 15
Datenlieferant NDW (Niederlande) 16
Tabelle 3: Integrationsplattform und IVS-Technologiearchitektur zur Identifikation von Merkmalen
IVS Technologiearchitektur Integrationsplattform ID
Art Erfassungssystem Geo-Informationssystem (GIS) 1
Art Erfassungssystem Datenbank 2
Art Erfassungssystem Spezielle Software 3
Art Erfassungssystem TIC 4
Art Erfassungssystem Straßeninformationsdatenbank 5
Art Erfassungssystem Detektorik (Schleifen, ...) 6
Art Erfassungssystem Verkehrskamera 7
Art Erfassungssystem Verkehrsmanagementsystem 8
Art Erfassungssystem Verkehrsmodell 9
Art Erfassungssystem Baustelleninformationssystem 10
Art Erfassungssystem Papier 11
Art Erfassungssystem Floating Car Data (FCD) 12
Art Erfassungssystem Parkleitsystem (PLS) 13
Art Erfassungssystem Verkehrsrechner 14
Art Erfassungssystem APNR 15


Tabelle 4: Protokoll und Programmierschnittstellen zur Identifikation von Merkmalen der IVS-Informationsarchitektur
Protokoll Programmierschnittstellen Bezeichnung ID
Protokoll/Schnittstelle Datex II (ohne MDM) 1
Protokoll/Schnittstelle RDS-TMC 2
Protokoll/Schnittstelle TPEG 3
Protokoll/Schnittstelle HTTP 4
Protokoll/Schnittstelle FTP (File transfer protocol) 5
Protokoll/Schnittstelle E-Mail 6
Protokoll/Schnittstelle GSM-Mobilfunk 3G,4G 7
Protokoll/Schnittstelle WLAN 8
Protokoll/Schnittstelle IEEE 802.11p (p-Standard) 9
Protokoll/Schnittstelle DSRC 10
Protokoll/Schnittstelle OCIT-I,OCIT-O, OCIT-C 11
Protokoll/Schnittstelle CANTO 12
Protokoll/Schnittstelle BEFA 13
Protokoll/Schnittstelle TLS 14
Protokoll/Schnittstelle Bluetooth 15
Protokoll/Schnittstelle DATEXII über MDM 16
Protokoll/Schnittstelle TIC 17
Protokoll/Schnittstelle VnetS 18
Protokoll/Schnittstelle proprietär 19
Protokoll/Schnittstelle DVI(HH) 35 20
Protokoll/Schnittstelle KOST/PRML 21
Tabelle 5: Ortsreferenz und Netzbezug des Verarbeitungssystems zur Identifikation von Merkmalen der IVS-Informationsarchitektur
Ortsreferenz Bezeichnung ID
Georeferenzierung Nicht georeferenziert 1
Georeferenzierung OpenLR 2
Georeferenzierung Agora-C 3
Georeferenzierung TPEC-LOC 4
Georeferenzierung WGS84 (Länge/Breite) /ERTS 89 5
Georeferenzierung RDS TMC Location Code Tabellen 6
Georeferenzierung Gauss-Krüger 7
Netzgrundlage Nicht auf einem Netz georeferenziert 1
Netzgrundlage Nur auf Koordinatenbasis 2
Netzgrundlage Eigene Netzgrundlage 3
Netzgrundlage Kommerzielle Netzgrundlage 4
Netzgrundlage ASB-Straßeninformationsbank 5
Netzgrundlage TMC Location Code Tabellen 6
Netzgrundlage OpenStreetMap 7

Aufbereitung der Rückmeldungen

Im Rahmen der Analyse der Rückmeldungen aus den Beteiligten der Körperschaften wurden diese in eine einheitliche textuell-formalisierte Beschreibungsform überführt, um die angegebenen Zuordnungen eindeutig zu erfassen und Mehrfachzuordnungen verarbeiten zu können.

Für eine effiziente Auswertung der Ergebnisse der Befragung wurde die textuell-formalisierte Beschreibung der Rückmeldungen in eine Datenbank überführt. Mit Hilfe dieser wurde eine Clusteranalyse der in der Befragung erhobenen Datenarten hinsichtlich der Prozesse Erfassung, Verarbeitung und Verbreitung durchgeführt.

Aus der Kombination der unterschiedlichen Merkmale kann eine Vielzahl von Fragestellungen abgeleitet werden, die zur Analyse der erhobenen Daten herangezogen werden. Im Folgenden werden einige als wichtig erachtete Fragestellungen aufgeführt, die zu wesentlichen Ergebnissen einer systematischen Bestandsanalyse führen.

Einige der exemplarischen Fragestellungen beinhalten mögliche Ermittlungen zur:

  • Häufigkeit der genutzten Erfassungssysteme für eine bestimmte Datenart
  • Häufigkeit der genutzten Verarbeitungssysteme für eine bestimmte Datenart
  • Häufigkeit der Nutzung bestimmter Protokolle zum Datenaustausch
  • Häufigkeit der Nutzung bestimmter Netzgrundlagen und Georeferenzierungsarten
  • Häufigkeiten der Nutzung von Datenarten in Bezug auf bestimmte Datenempfänger

Als Beispiel für die Fragestellung zur Ermittlung der gesuchten Häufigkeit der Empfänger von Baustellendaten liefert eine dementsprechend formulierte Anfrage an das Datenbanksystem, die in der nachfolgenden Tabelle dargestellte Häufigkeitsverteilung.

Tabelle 6: Relative Häufigkeit H in Prozent der ermittelten Empfänger von kommunalen und überregionalen Baustellendaten aus den für diese Datenart genutzten Datenmanagementsystemen.
Datenempfänger H in %
Navigationsdienstleister 50
Öffentlicher Nutzer (Internetportal) 37
Landesmeldestelle 37
Weitere Private 37
Verkehrszentrale Rundfunkanstalt 37
Polizeieinsatzzentrale 37
Institutioneller Nutzer 25
Automobilhersteller (OEMs) 25
Nutzergruppe/Soziales Netzwerk 25
ADAC 25
Rundfunkanstalt 25
Feuerwehrleitstelle 12
Rettungsdiensteinsatzzentrale 12

Beispielhaft sind weitere tabellarische Ergebnisse der Auswertung des erhobenen Datenbestandes sind im folgenden Verlauf des Kapitels für die Datenkategorie der geplanten Verkehrseinschränkungen der Datenart Baustelleninformationen aufgeführt. Mittels der entwickelten Auswertemethodik sind sämtliche Abfragen sind auf alle weiteren Datenkategorien und Datenarten anwendbar.

Tabelle 7: Relative Häufigkeit H in Prozent der genutzten Datenübertragungsprotokolle an Emp-fänger von kommunalen und überregionalen Baustellendaten.
Datenübermittlungsprotokoll H in %
TIC 37
DATEXII über MDM 25
FTP ( File transfer protocol) 25
Datex II (ohne MDM) 12
KOST/PRML 12
TPEG 12
Proprietär 12
http 12
Tabelle 8: Relative Häufigkeit H in Prozent der genutzten Georeferenzierungsverfahren von Nutzern kommunaler und überregionaler Baustellendaten.
Georeferenzierungsverfahren H in %
OpenLR 62
WGS84 (Länge/Breite) /ERTS 89 62
RDS TMC Location Code Tabellen 62
Agora-C 12
Nicht georeferenziert 12
TPEC-LOC 12
Tabelle 9: Relative Häufigkeit H in Prozent der genutzten Netzgrundlage von Anwendern kommunaler und überregionaler Baustellendaten.
Netzgrundlage H in %
Eigene Netzgrundlage 50
Kommerzielle Netzgrundlage 25
Keine Angabe 12
TMC Location Code Tabellen 12
Nur auf Koordinatenbasis 12
Tabelle 10: Relative Häufigkeit H in Prozent der Art der genutzten Erfassungssysteme für kommunale und überregionale Baustellendaten.
Netzgrundlage H in %
Baustelleninformationssystem 37
Verkehrsmanagementsystem 37
Papier 12
Spezielle Software 12
Baustelleninformationssystem 37
Tabelle 11: Relative Häufigkeit H in Prozent der Art der genutzten Erfassungssysteme für Daten der abschnittsbezogenen Verkehrsstärke
Art der Datenerfassung Verkehrsstärke H in %
Floating Car Data (FCD) 25
Verkehrsmodell 12
Verkehrsmanagementsystem 12
Detektorik (Schleifen, ...) 12
Spezielle Software 12
Tabelle 12: Relative Häufigkeit H in Prozent der Empfänger für Daten der abschnittsbezogenen Verkehrsstärke
Art der Datenerfassung Verkehrsstärke H in %
Institutioneller Nutzer 12
Navigationsdienstleister 12
Nutzergruppe/Soziales Netzwerk 12
Automobilhersteller (OEMs) 12
Rundfunkanstalt 12

Der Vorzug des vorstehend beschriebenen Ansatzes, der von einer formalisierten und datenbank-gestützten Vorgehensweise gekennzeichnet ist, besteht darin, dass hiermit einerseits eine einfache Erweiterung des Datenbestandes und andererseits eine Erweiterung der für die Auswertung angewendeten Merkmale ermöglicht wird und auf diese Weise ein hohes Maß an Übertragbarkeit gewährleistet wird.


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