Kap. 9 Wertbeitrag der Zielarchitektur
Definition des Wertbeitrags der Zielarchitektur und der KPIs
Die Wertschöpfungskette für multimodale Verkehrsinformationen ist komplex und wird nur durch eine Kooperation verschiedener Stakeholdergruppen abgedeckt. Hierbei ist derzeit in der Regel keine klare Stakeholdersegmentierung gegeben, denn Stakeholder können verschiedene Rollen entlang der Wertschöpfungskette besetzen.
Stark vereinfacht besteht die Wertschöpfungskette aus den Elementen Inhalteanbieter, Dienstbetreiber, Dienstanbieter und Endnutzer, etwas detaillierter erbringt ein
- Inhalteanbieter die Wertschöpfungen Datenerfassung, Datenverarbeitung und Datenproviding;
- Dienstbetreiber die Wertschöpfungen Datenempfang, Datenfusion, Diensterzeugung und Dienstproviding;
- Dienstanbieter die Wertschöpfungen Dienstempfang, Dienstvisualisierung und Dienstpräsentation.
Die Stakeholdergruppen „Öffentliche Hand“ und „Verkehrsunternehmen“ treten z.B. in Teilbereichen der Datenerfassung, des Datenprovidings, der Diensterzeugung und des Dienstprovidings, der Dienstvisualisierung und der Dienstpräsentation auf, wie die Beispiele „IV-Verkehrsinformationen“ oder „Fahrgastinformationen“ verdeutlichen. Wertschöpfungsstufen können also einzelnen Stakeholdern nicht eindeutig zugeordnet werden. Auch eine Trennung zwischen Individualverkehr und öffentlichem Verkehr ist nicht zielführend. Die Automobilindustrie, die dem Bereich „Individualverkehr“ zuzuordnen ist, bietet z.B. mit ihren Partnern aus der Zuliefererindustrie (hier Hersteller von Navigationsgeräten) IV- und ÖV-Verkehrsinformationen auf dem gleichen Endgerät an.
Der Business Case des einzelnen Stakeholders orientiert sich an den Rollen, die dieser Stakeholder in der Wertschöpfungskette einnimmt und ist somit immer individuell und nicht generalisiert beschreibbar.
Der Wertschöpfungsbetrag (value proposition) kann allerdings den o.g. Elementen der Wertschöpfungskette für multimodale Verkehrsinformationen zugeordnet werden, dagegen kaum den Stakeholdergruppen (ein Gerätehersteller, z.B. TomTom, tritt in einer geschlossenen Wertschöpfungskette als Inhalteanbieter, Dienstbetreiber und Dienstanbieter auf). Die Zuordnung des Wertschöpfungsbetrags zu den Wertschöpfungsstufen kann dann allerdings mit den Stakeholdergruppen besprochen werden, um Transparenz und ein gemeinsames Verständnis darüber zu erzeugen, welchen Beitrag ein Stakeholder zu erbringen hat, wie seine Kooperationsrolle technisch, rechtlich und organisatorisch zu gestalten ist, und wie ein typischer Business Case aussehen kann, wenn dieser Stakeholder eine definierte Rolle in der Wertschöpfungskette einnehmen will (TOGAF-Aktivität „review and agree the value propositions with the sponsors and stakeholders concerned“).
Die Beschaffungs- und Lieferbedingungen (procurement requirements) sind ebenfalls den Elementen der Wertschöpfungskette zuordbar, wobei es die typischen Bedingungen für die Privatwirtschaft und für die öffentliche Hand zu beachten gilt.
Das Thema KPIs (TOGAF-Aktivität “define the performance metrics and measures to be built into the enterprise architecture to meet the business needs and assess the business risks”) kann in der jetzigen Projektstufe noch nicht bearbeitet werden und wird noch abgestimmt.