Kap. 7 Architekturprinzipien und Geschäftsprinzipien

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Bestätigung und Ausarbeitung von Architekturprinzipien, einschließlich Geschäftsprinzipien

Die Multimodale Reiseinformation stellt mit ihren zahlreichen Aspekten wie z.B.:

  • Inhalteanbietern, Dienstbetreibern und Dienstanbietern
  • gemein- und privatwirtschaftlichen Akteuren
  • Informations- und Vertriebslogistik sowie
  • unterschiedlichen Datenmodalitäten (Qualität, Quantität und Intensität der Datenlieferung)

eine sehr komplexe Domäne dar.

Architekturprinzipien helfen dabei diese Komplexität zu beherrschen. Entstanden aus erfolgreichen Strategien, komprimieren Prinzipien Inhalte zu anwendbaren und verständlichen Handlungsempfehlungen. Es ist empfehlenswert, dass alle Prinzipien gleichzeitig berücksichtigt werden, um eine gute IVS-Referenzarchitektur zu erstellen.

Als grundlegende Qualitätsmerkmale für die Architekturprinzipien sollen gelten:

  • Einfachheit:
    • Einzelne Elemente der Architektur sollen möglichst einfach sein
    • Das Zusammenspiel der Elemente der Architektur soll einfach sein
  • Klarheit / Verständlichkeit:
    • Leichte Erkennbarkeit der Aufgaben einzelner Elemente
    • Leichte Erkennbarkeit der Interaktion einzelner Elemente
  • Wirtschaftlichkeit:
    • Einzelne Elemente sollen möglichst selbst tragfähig sein
    • Nicht selbst tragfähige aber notwendige Elemente sollen gemeinwirtschaftlich tragfähig sein
  • Wartbarkeit und Erweiterbarkeit:
    • Einzelne Elemente sollen ohne Abhängigkeit zu anderen Elementen gewartet und erweitert werden können
    • Die Schnittstellen zwischen einzelnen Elementen sollen standardisiert bzw. offen sein, um auf Erweiterungen einzelner Elemente reagieren zu können
  • Betreibbarkeit:
    • Leichter Betrieb der einzelner Elemente
    • Leichter Betrieb der Interaktion mit anderen Elementen


Grundlagen einer Entwicklung von Prinzipien sind dabei:

  • Abstraktion: Reduktion von Informationen auf wesentliche Informationen
  • Modularisierung: Gliederung nach Zusammengehörigkeit
  • Kapselung: Implizite und schwer erkennbare Abhängigkeiten reduzieren
  • Hierarchische Dekomposition: Gliederung in Ebenen
  • Begriffliche Dekomposition: Gliederung nach Eigenschaften und Aspekten
  • Einheitlichkeit: Strukturen, Schemata, Muster, Vorgehensweisen beibehalten


bezogen auf die Domäne „Multimodale Reiseinformation“ ergeben sich damit acht anwendbare Architekturprinzipien:

  • Trennung von Zuständigkeiten:
    • Jeder Akteur sollte möglichst nur für eine Aufgabe zuständig sein
    • Genaue Definition und Abgrenzung von Aufgaben gegenüber anderen Akteuren
  • Minimierung von Abhängigkeiten:
    • Minimierung der Abhängigkeiten zwischen den Akteuren und ihren Systemen (z.B. durch Zusammenfassen von Teilen oder durch Entkoppelung)
    • Vermeidung von zyklischen Abhängigkeiten (z.B. Verkauf)
  • Geheimnisprinzip:
    • Kapselung von Wissen und Logik in Teilsystemen
    • Akteure (Nutzer) die mit einem Teilsystem interagieren, müssen nur das Notwendige kennen, um sich anschließen und interagieren zu können
    • Für die korrespondierenden Akteure sollen Teilsysteme eine spezielle Sicht auf die verwendeten Funktionalität bereit stellen
  • Homogenität:
    • Vergleichbare Problem- und Aufgabenstellungen sind auf ähnliche Weise zu lösen
    • Es sollen gleiche Größen und Einheiten sowie Begriffe verwendet werden
  • Redundanzfreiheit:
    • In der IVS-Referenzarchitektur sind gleiche Funktionalitäten zu identifizieren, zu verallgemeinern und wieder verwendbar zur Verfügung zu stellen
  • Schichtenbildung:
    • Unterteilung der Teilsysteme in Schichten
    • Eine Schicht bündelt Teilsysteme mit ähnlichem Aufbau bzw. ähnlicher Grundfunktionalität
    • Eine Schicht darf nur mit Systemen innerhalb ihrer eigenen Schicht oder einer nächsten darunter oder darüber liegenden Schicht interagieren
  • Vertragsbasierter Entwurf:
    • Vollständige Beschreibung der Interaktion der Teilsysteme und Akteure über Schnittstellen (Typ, Inhalt, Bedingung)
    • Schnittstelle ist ein Vertrag zwischen Akteuren (z.B. Anbieter und Abnehmer von Daten, Informationen) und beschreibt alles, was der Abnehmer wissen muss, um mit dem Anbieter zu interagieren.
    • Schnittstellen sollten spezifisch wenn nötig und so generell wie möglich beschrieben werden. Schnittstellen müssen den Austausch von Akteuren und Teilsystemen ermöglichen
  • Datenhoheit:
    • Festlegung einer einheitlichen Struktur / Modellierung der Daten.
    • Festlegung der Verantwortlichkeit über einen Ausschnitt des Datenhaushalts an dezidierte Akteure, die ebenfalls für die Integrität und die Konsistenz dieser Daten sorgen