IVS-Rollenkonzept: Unterschied zwischen den Versionen

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* '''Industrie'''
 
* '''Industrie'''

Version vom 14. Oktober 2016, 18:37 Uhr

Grundlagen

Die Befassung mit Rollen und Geschäftsmodellen im Kontext von IVS setzt die Verfügbarkeit eines Modells voraus, das die Semantik für eine typisierte Beschreibung der Rollen liefert und das von allen Beteiligten als Diskussions- und Beschreibungsgrundlage akzeptiert wird.

Definition

IVS-Rolle...

  • ist ein IVS-Architekturbaustein, mit dem Stereotypen von IVS-Fähigkeiten und IVS-Verantwortlichkeiten, die für die Bereitstellung und den Betrieb von IVS-Diensten typisch und erforderlich sind, bezeichnet und semantisch beschrieben werden.
  • ist ein signifikanter Bestandteil von IVS-Wertschöpfungsketten für IVS-Informationslogistik, der von IVS-Akteuren und IVS-Stakeholdern je nach Erforderniss des zu realisierenden IVS-Dienstes eingenommen wird, wobei ein einzelner IVS-Akteur oder IVS-Stakeholder eine oder mehrere IVS-Rollen besetzen kann.
  • operationalisiert seine IVS-Fähigkeiten und IVS-Verantwortlichkeiten in Geschäftsprozessen in Form von Aktivitäten, die mit den Aktivitäten anderer IVS-Rollen die IVS-Geschäftsprozesse von IVS-Diensten bilden.
  • wird in IVS-Referenzarchitekturen von Stereotypen von IVS-Akteuren, in IVS-Architekturen realer IVS-Dienste von konkreten Instanzen von Stereotypen von IVS-Akteuren eingenommen

Arten von IVS-Rollen

Generell können zwei Arten von IVS-Rollen mit ganz unterschiedlicher Ausprägung unterschieden werden:

  • Ökonomische IVS-Rollen:
    • Entwicklung der notwendigen ökonomischen Rahmenbedingungen (Rechtliche Grundlagen, Regeln, Finanzierung, ...) und Bereitstellen der administrativen Ressourcen für das Zustandekommen eines IVS-Dienstes
    • administratrives und ökonomisches Management (Governance) des IVS-Dienstes während Betriebs
  • Technische IVS-Rollen:
    • Entwicklung der notwendigen technischen Rahmenbedingungen (technische Standards, notwendige IT und Infrastruktur...) und und Bereitstellung der betrieblichen Ressourcen für das Zustandekommen eines IVS-Dienstes
    • Durchführung des technischen Betriebs des IVS-Dienstes

Wertigkeiten von Rollen (Power-Grid)

Power Grid zur Stakeholderanalyse Konsortium MRK-AMADEUS.JPG

IVS-Rollen haben unterschiedliche Wertigkeiten in Bezug auf das Zustandekommen und für den Betrieb eines IVS-Dienstes. Das Rollen-Power-Grid Modell der Open Group unterscheidet 4 unterschiedliche Wertigkeiten (siehe nebenstehndes Bild).

  • IVS-Schlüsselrollen (Power Grid D:Key-Players)
    • technische und ökonomische IVS-Rollen, die eine administrative oder betriebliche Schlüsselrolle in der IVS-Wertschöpfungskette/im IVS-Wertschöpfungsnetzwerk einnehmen, d.h die direkt an der Wertschöpfung eines IVS-Dienstes beteiligt sind.
    • ökonomische IVS-Rollen, die für das Zustandekommen von IVS-Diensten erforderlich sind, z.B. durch Schaffung von der notwendigen politischen, rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen.
  • Involvierte IVS-Rollen (Power Grid C: Keep satisfied)
    • IVS-Rollen, d.h die zwar nicht direkt an der Wertschöpfung eines IVS-Dienstes beteiligt sind, für die der IVS-Dienst aufgrund einer Zusammenarbeit mit den IVS-Schlüsselrollen mit direkten Auswirkungen verbunden ist.
  • Interessierte IVS-Rollen (Power Grid B: Keep informed)
    • Interessengruppen, die als Interessengemeinschaft von IVS-Diensten betroffen sind
  • Sonstige IVS-Rollen (Power Grid A: Minimal Effort)
    • IVS-Rollen, die am Rande beteiligt sind, auf die der IVS-Dienst aber weder eine Auswirkung hat noch mit einem Interesse verbunden sind

Institutionelle Rollenmodelle als Grundlage der IVS-Wertschöpfung

Ökonomisches IVS-Rollen Modell

Als Vorschlag für das Ökonomische Rollenmodell wird ein Institutioneller Rollenmodell-Ansatz herangezogen, der im Projekt CONVERGE speziell für die Darstellung und Beschreibung von Rollen zur Realsierung von Kooperativen IVS-Diensten angewendet wurde.

Der Ansatz der Institutionellen Rollenmodelle ist neuartig und befindet in der methodischen Entwicklung. Die Institutionelle-Rollenmodel Matrix benötigt letztendlich zwei Inputvektoren. Hierzu müssen die ökonomischen und technischen Rollen identifiziert werden. Bei den ökonomischen Rollen werden im Wesentlichen die klassischen betriebswirtschaftlichen Rollen vorgegeben und durch die spezifischen, durch die Wertschöpfung geprägten, Rollen ersetzt. Der konzeptionelle Charakter des Projektes erfordert einen relativ hohen Abstraktionsgrad der Rollen. Daher werden die für die Untersuchung abgeleiteten Rollen als Meta-Rollen bezeichnet.

Ökonomische Rollen sind:

  • Business Management,
  • Service-Angebot,
  • Human Resources,
  • Financial Management und
  • Controlling.

Die Rolle Business Management umfasst im Rahmen der Einführungsphase die Entscheidungsbefugnis zur Einführung von IVS-Diensten und im Rahmen der Betriebsphase sowohl strategische als auch operative Änderungen, in der Art und Weise wie die IVS-Dienste betrieben werden, durchzusetzen. Wird diese Rolle durch eine staatliche Institution wahrgenommen, umfassen die damit verbundenen Aktionen das klassische Spektrum über Dienstanweisungen, Rechtsverordnungen, Gesetze, Direktiven und andere. Wird diese Rolle durch eine private Institution wahrgenommen, umfasst sie die Funktion der Unternehmensführung.

Die Rolle Service-Angebot erfasst alle Aktionen, die eine IVS-spezifische Wertschöpfung durch Services schaffen. Das schließt die Konzeption des Services im Allgemeinen ein, wie auch die Entscheidung darüber, wer den Service anbietet und wie dieser bepreist wird. Die Entscheidung darüber, ob der Service selbsterstellt oder durch Dritte angeboten wird, liegt allerdings im Entscheidungsbereich der Business Management-Rolle.

Die Rolle Human Resources ist eine zentrale Rolle für die Umsetzung der IVS-Dienste. Die Kernaufgabe ist die Bereitstellung und der zielorientierte Einsatz von Personal, um IVS-Dienste einzuführen und zu betreiben. In der konzeptionellen Auswertung des Projektes werden nur die Institutionen identifiziert. Im Falle einer Umsetzung würde diese Rolle von den relevanten Institutionen so konkretisiert, dass eine personelle Zuordnung ermöglicht wird.

Die Rolle Financial Management soll sicherstellen, dass sowohl die Anfangsinvestitionen als auch die Ersatzinvestitionen finanziert werden können. Wie sich die Finanzierung gestaltet, hängt hier auch davon ab, ob eine staatliche Institution oder eine private Institution in der Finanzierungsverantwortung steht. Im Falle staatlicher Institutionen dürften steuer- und/oder gebührenfinanzierte Lösungen im Vordergrund stehen. Private Investitionen können neben der Innenfinanzierung auf die klassischen Instrumente der Außenfinanzierung (Beteiligungsfinanzierung, Fremdfinanzierung) und Sonderformen der Finanzierung (Factoring) zurückgreifen.

Die Rolle Controlling umfasst vor allem Aufgaben des internen Rechnungswesens. Neben der richtigen Erfassung der Kosten und Erlöse erfüllt das Controlling eine Unterstützungsfunktion für die Meta-Rolle Business Management. Auch hier ist im Rahmen der Umsetzung darauf zu achten, dass die zu erfassenden ökonomischen Größen unterschiedlich definiert werden können, wenn es sich entweder um staatliche oder private Institutionen handelt. Bei einer staatlichen Ausübung dieser Rolle können z.B. neben den für den Betrieb notwendigen betriebswirtschaftlichen Kosten und Erlösen auch gesamtwirtschaftliche Kosten und gesamtwirtschaftliche Nutzen erfasst werden, um die Entscheidungen über Einführung und Betrieb von IVS-Diensten unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten zu optimieren.

Technisches IVS-Rollen Modell

Als Vorschlag für eine Technisches Rollenmodell wird dazu im vorliegenden Projekt ein Modell herangezogen, das im Projekt EasyWay speziell für die Darstellung und Beschreibung von Wertschöpfungsketten für Verkehrsinformationsdienste entwickelt worden und in folgender Abbildung dargestellt ist:

EasyWay-Wertschöpfungskette für Verkehrsinformationsdienste

Das Modell enthält im Einzelnen entsprechend einer funktionierenden Informationslogistik folgende zentrale Rollen:

  • Inhalteanbieter (Content Provider)
    • erstes Glied in der Wertschöpfungskette und Quelle, in der Regel auch Eigentümer (Content Owner) der in den Diensten verwendeten Daten
    • erfasst und verwaltet die Daten, hält die Rechte zur Nutzung und Ver-teilung der Daten
  • Dienstbetreiber (Service Operator)
    • sammelt und verfeinert Rohdaten der Inhalteanbieter zu verwertbaren Mehrwert-Informationen (Added Value)
    • wendet dazu unterschiedliche Methoden (Fusion von Daten, spezielle Algorithmen (Modelle) usw.) an
    • erzeugt Informationen mit identischem Inhalt für unterschiedliche Dienstanbieter und Endkunden mit entsprechenden Geräten (Websi-tes, PDAs, Smartphones usw.)
    • kann Clearing-Funktion bereitstellen, um die vollständige Kompatibili-tät unterschiedlicher Dienste zu unterstützen.
  • Kommunikationsnetzwerkbetreiber Communication Network Provider)
    • muss zuverlässige und ausreichend flexible Kommunikationskanäle für die nahtlose Verbindung von Endkunden, Fahrzeugen, Straßeninf-rastruktur und Dienstzentren bereitstellen
    • ist verantwortlicher Schlüsselakteur für die Verbindung verschiedener Akteure mit unterschiedlichen Anforderungen
    • seine Flexibilität ist ein Schlüsselfaktor, weil sich dies auf die Glaub-würdigkeit und Nutzung der Dienste durch Endkunden auswirkt.
    • wird immer mehr selbst zum Inhalteanbieter (Mobilfunkbetreiber)
  • Dienstanbieter (Service Provider)
    • realisiert und ist direkte Schnittstelle zum Endkunde
    • muss alle Funktionen zum Kunden bereitstellen (Rechnungsstellung, Kundenverwaltung oder Marketing, …
    • greift oft auf Dienste anderer Dienstanbieter zurück
    • ist oft auch in der Rolle Dienstbetreibers
  • Endkunde
    • ist Kunde des Dienstanbieters
    • nutzt Informationen für private oder geschäftliche Zwecke
    • keine homogene Gruppe, Anforderungen abhängig von persönlichen Anforderungen/Vorlieben und dem Nutzungszweck

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IVS-Akteure als Instanzen von Rollen

Stereotypen von IVS-Akteuren

Im konkreten Falle der Konzeption, Einführung und des Betriebs eines IVS-Dienstes werden Rollen von konkreten IVS-Akteuren eingenommen. Folgende Liste zeigt Sterotypen von IVS-Akteuren:

  • Öffentliche Institutionen
    • Gesetzgeber/Regulierungsbehörde
    • Finanz- und Fördermittelgeber
    • Öffentlicher Baulastträger
    • Öffentlicher Straßenbetreiber
    • Straßenverkehrsbehörde (Polizei)
    • Öffentlicher Content- und Serviceoperator (Wetterdienst ...)
    • Öffentlicher Service Provider (Landesmeldestellen, Öffentliche Rundfunkanstalten, ...)
    • ...
  • Öffentliche/Private Institutionen
    • Daten- und Informations-Broker (MDM)
    • Standardisierungsorganistionen
  • Private Content- und Serviceprovider
    • Private Contentprovider, Serviceoperator und Serviceprovider (Navigationsdienstleister ...)
  • Industrie
    • Verkehrstechnik-Industrie
    • IKT-Industrie
    • Autommobilindustrie
    • Automobilzulieferer
    • Kommunikationsinfrastrukturindustrie

Ausprägung von IVS-Akteuren

  • Rechtsform und Aufgaben
  • Geschäftsstrtegie und IVS-Geschäftsmodell(e) (Businness-Case)
  • Kern-/Zusatzgeschäfte (Inhalte und Ziele), Finanzierungsmodelle
  • Organisationsform, Schlüsselressourcen und Partnerschaften
  • Wertschöpfungsprozesse
  • Informationsstrukturen
  • IT (IT-Dienste und IT-Infrastrukturen inkl. Datenbestand, Datenschnittstellen/Vernetzung)

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