Aufbau von IVS-Wertschöpfungsketten und -netzwerken
Inhaltsverzeichnis
Aufbau von Wertschöpfungsketten und -netzwerken
Vorbemerkung
Die mit der jeweiligen Rolle (Inhalteanbieter, Dienstbetreiber, Dienstanbieter) verbundenen IVS-Akteure müssen zu funktionierende IVS-Wertschöpfungsketten weiterentwickeln und vernetzen. Dazu muss geklärt werden, ob sich IVS-Akteure als Bestandteil von IVS-Wertschöpfungsketten eignen (IVS-Capabilities) und wie sie sich und ihre Prozesse anpassen müssen, um daraus letztendlich funktionierende IVS-Wertschöpfungsnetzwerke mit nachhaltigen Geschäfts- und Zusammenarbeitsmodellen entwickeln zu können.
Zur Bewertung, ob sich IVS-Akteure als Kandidaten für die Besetzung einer Rolle in einem IVS-Netzwerk eignen, muss auch identifiziert und beschrieben werden können, aus welcher Motivation heraus, mit welcher Zielsetzung und mit welcher Strategie sie am Markt agieren, welche Geschäftsprozesse und Regeln sie zur Zielerreichung als förderlich erachten und anwenden und welchen Einflüssen mit Auswirkungen auf ihre Geschäftsmodelle sie von außen und von innen ausgesetzt sind. Die Festlegung der Eignungskriterien und des Formats für ihre Beschreibung ist die Aufgabe der Entwicklung von IVS-Referenzarchitekturen.
IVS-Rollenmatrix
Ein praktisches Instrument für die Entwicklung und Visualisierung von IVS-Wertschöpfungsnetzwerken stellt die IVS-Rollenmatrix dar. Sie wurde im Projekt Entwicklung einer ÖV-IVS-Rahmenarchitektur in Deutschland unter Einbindung Europäischer IVS-Richtlinien mit ÖV-Relevanz entwickelt und erlaubt die Ausgestaltung von IVS-Wertschöpfungsketten und die Einordnung von IVS-Akteuren über eine Rolle. Das Prinzip der IVS-Rollenmatrix zeigt die folgende Abbildung:
IVS-Vernetzungselemente
Das eigentliche IVS-Wertschöpfungsnetzwerk entsteht aus der Vernetzung der Rollen. Drei Vernetzungsrichtungen sind möglich:
- Vertikal
- Die vertikale Vernetzung der Rollen findet grundsätzlich innerhalb eines Unternehmens/einer Organisation statt. Damit sind interne Organisation und Prozesse, Systeme und Schnittstellen, Rechte und Pflichten sowie die Finanzierung der Kosten zu regeln.
Es werden zwei Elemente unterschieden:
- Inhalteanbieter – Dienstbetreiber
- Dienstbetreiber – Dienstanbieter
- Horizontal
- Die horizontale Vernetzung von Akteuren findet ausschließlich zwischen gleichen Rollen der Informationslogistik statt und damit in vielen Fällen auch zwischen Privat- und Gemeinwirtschaft. Die Regelung der Interaktion von Organisation und Prozessen, Systemen und Schnittstellen, Rechten und Pflichten muss diese Heterogenität berücksichtigen können. Die Finanzierungen der Kosten sind in eigenständiger Verantwortung zu regeln.
Es werden drei Elemente unterschieden:
- Inhalteanbieter - Inhalteanbieter
- Dienstbetreiber - Dienstbetreiber
- Dienstanbieter - Dienstanbieter
- Diagonal
- Die diagonale Vernetzung der Rollen findet wie bei der horizontalen Vernetzung zwischen Unternehmen/Instanzen und damit auch zwischen Privat- und Gemeinwirtschaft statt. Damit sind Organisation und Prozesse, Systeme und Schnittstellen, Rechte und Pflichten wie auch die Finanzierung der Kosten analog zur horizontalen Vernetzung bilateral zu regeln.
Es werden zwei Elemente unterschieden:
- Inhalteanbieter – Dienstbetreiber
- Dienstbetreiber – Dienstanbieter
Die folgende Abbildung visualisiert die möglichen und für den Aufbau von IVS-Wertschöpfungsketten und -netzwerken notwendigen IVS-Vernetzungselemente.
Mit dem Instrumentarium der IVS-Rollenmatrix und den IVS-Vernetzungselementen lassen sich beliebige domänenspezifische Vernetzungsbilder analysieren, erzeugen und bewerten. Dabei kann über die Einbeziehung der Betrachtung des Status quo bei den Akteuren eine Einschätzung (Zeit, Aufwand) für die Erfüllung der Missionen des IVS-Leitbilds und damit des Erfolgseintritts gegeben werden. Diese führt letztlich zu Handlungsempfehlungen und Umsetzungsschritten sowie zu einer Priorisierung von Vernetzungsaufgaben im Zuge eines Migrationsplans für die Umsetzung von IVS in dem jeweiligen Betrachtungsraum.