Los4: Bestandsanalyse
Problemsituation
Heute stehen einer multimodalen Reiseauskunft noch folgende Punkte im Weg:
• Es gibt keine Referenzarchitektur (Blaupause) wie und in welchem Modus (Qualität, Quantität, Intensität) die Akteure mit ihren vorhandenen Systemen für eine multimodale Reiseinformation zusammenarbeiten müssen und in welche Richtung Organisationen und Systeme sich dabei weiterentwickeln sollen.
• Die Entwicklungsgeschwindigkeiten beim Aufbau von Reiseinformationssystemen der öffentlichen Hand gegenüber der Privatwirtschaft gehen zu Ungunsten der öffentlichen Hand immer weiter auseinander. Auch die Einigung und Nutzung von Standards und die Implementierung und Vernetzung von Betreiber-modellen (Zuständigkeiten) ist davon betroffen.
• In Deutschland fehlt ein einheitlicher Level of Service für Reiseinformationen, nach dem der Ausbau und die Vernetzung der gemein- und privatwirtschaftlichen Inhalteanbieter, Dienstbe-treiber und Dienstanbieter stattfinden können. Nur damit kann eingeschätzt werden, ob die Bereitstellung von Metadaten für die Dienstbetreiber von den Gebietskörperschaften und Ver-kehrsträgern dauerhaft geleistet werden kann.
• Die Einbindung von öffentlichen Strategien der Verkehrsgebiete in die multimodale Reiseinformation findet noch nicht statt, da die öffentliche Hand nur schwer eine Gesprächs- und Entscheidungsebene mit privaten Anbietern findet und Lösungsansätze nur rudimentär vorhanden sind.
• Nationalen Reiseinformationssystemen und ihren Subsystemen fehlen sowohl die Öffnung zum globalen Markt (Multimodalität auch in engeren Grenzgebieten) als auch die Anbindung an globale Vertriebsprozesse. Damit können keine Transaktionserlöse zur Deckung der Betreiberkosten erzielt werden.
• Eine einheitliche Organisation bzw. Aufbau der Stakeholder ist nicht zu erkennen. Die Stakeholder sind jeweils Champions in ihrem Bereich. Eine neutrale Instanz zur Aggregation von Reisemitteln ist nur rudimentär vorhanden. Dies ist die große Herausforderung im Aufbau der zu erstellenden Architektur. Die zur Zeit z. B. im Bereich des ÖPNV betriebene ‚Kleinstaaterei‘ veranschaulicht das Problem und ist in diesem Kontext kontraproduktiv. Die Erweiterung der bereits bestehenden Wertschöpfungsketten für alle Anbieter und Nutzer ermöglicht die Erschließung neuer und die Bindung bereits bestehender Kundengruppen.
Nutzen der IVS-Referenzarchitektur "multimodale Reiseinformation"
Im Einzelnen können durch eine IVS-Referenzarchitektur für „multimodale Reiseinformation“ folgende Vorteile und Effekte realisiert werden:
• Die IVS-Referenzarchitektur für die „multimodale Reiseinformation“ erlaubt die generische Definition der von der EU geforderten single access points für multimodale Services in Bezug auf die beteiligten Akteure (Inhalteanbieter, Dienstbetreiber, Dienstanbieter) und ihre Organisationsschemata (räumliche Strukturierung).
• Die IVS-Referenzarchitektur für die „multimodale Reiseinformation“ erlaubt den Abgleich des spezifischen Realisierungsbedarfs von Systemen und Organisationen im föderalen Raum Deutschland (Weiterentwicklung, Ausbau oder Neubau, Aufgabe).
• Die IVS-Referenzarchitektur für die „multimodale Reiseinformation“ ermöglicht die Festlegung der Vernetzungsstrategie der betroffenen Akteure und ihrer Systeme in der Informationslogistik sowie zur optionalen Vertriebslogistik.
• Die IVS-Referenzarchitektur für die „multimodale Reiseinformation“ erlaubt die Berücksichtigung und synchronisierte Ansprache von dynamischen und statischen Informationssystemen, um dem Reisenden konsistente Informationen auf der gesamten Reiseroute anbieten zu können (Service: Reisebegleitung), unabhängig vom beteiligten Akteur.
• Die IVS-Referenzarchitektur für die „multimodale Reiseinformation“ beschreibt den Umgang mit öffentlichen Strategien in den Systemen (z. B. Syntax, Input/Output, Regelungsbereiche).
• Mit der Beachtung der IT-seitigen und organisatorischen Erfordernisse für die Integration von Transaktionsprozessen aus der Informationslogistik kann die IVS-Referenzarchitektur für die „multimodale Reiseinformation“ damit auch den Empfehlungen des IT-Gipfels 2013 und 2014 folgen (z. B. die Buchbarkeit mehrerer Verkehrsmittel über ein Ticket).
Um die o.g. Wirkungen mit einer IVS-Referenzarchitektur zu erzielen, bedarf es einer abgestimmten und allgemein anerkannten Methodik und Vorgehensweise.
Typisierung
Für die weitere Wissensakquisition wurde das Template "Business Szenario" genutzt und die Dienste "Vielmobil und "Qixxit" näher betrachtet:
