IVS-Geschäftsziele
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Geschäftliche Ziele (engl. Business Goals) im Kontext von IVS-Diensten und IVS-Architektur
In Abhängigkeit der rechtlichen Ausgangssituation von IVS-Akteuren oder Stakeholdern (privat oder öffentlich rechtlich) werden geschäftliche Ziele von IVS-Diensten und von IVS-Architektur in der Regel ganz unterschiedlich und ggfs. auch konfliktär formuliert und interpretiert.
- für privatwirtschafliche finanzierte Unternehmen steht bei der Zielformulierung der eigene Business Case und der mit einem IVS-Dienst oder der Komformität zu einer IVS-Architekturvorgabe verbundene wirtschaftliche Mehrwert für das Unternehmen im Vordergrund. Naturgemäß sind privatrechtliche Unternehmen eher auf den individuellen Nutzen von Kunden ausgerichtet, die für den IVS-Dienst bereit sind zu bezahlen.
- für steuerfinanzierte Institutionen des öffentlichen Rechts steht bei der Zielformulierung die Umsetzung politischer Vorgaben und der mit einem IVS-Dienst oder der Komformität zu einer IVS-Architekturvorgabe verbundene Mehrwert für ein End-Nutzer-Kollektiv im Vodergrund. Naturgemäß sind Institutionen des öffentlichen Rechts auf den kollektiven Nutzen der "Kunden" ausgerichtet, die Steuern zahlen.
Da IVS-Dienste in der Regel nur durch Vernetzung und Kooperation ganz unterschiedlicher IVS-Akteure und Stakeholder entstehen, müssen sich diese letzendlich auf gemeinsame geschäftliche Ziele verständigen (Zwang zum Konsens). Für den IVS-Architekten besteht dann die Herausforderung, diese zu verstehen und im Sinne von IVS-Architektur richtig zu interpretieren. Es müssen IVS-Archtekturmerkmale bereitgestell werdent, die von den IVS-Akteuren akzeptiert werden können, weil sie bestmöglich zu Erreichung der geschäftlichen ihrer Ziele beitragen.
Identifizierung des Nutzens von IVS als Voraussetzung
Grundsätzlich ist natürlich für jeden IVS Dienst und für jede IVS-Architektur, das große Ganze, also IVS-Nutzen und den damit verbundenen Mehrwert für den späteren End-Nutzer im Fokus zu behalten und gemeinsam daraufhin zu arbeiten. IVS-Nutzen entsteht, wenn End-Nutzer (oder, im Falle von C-ITS und atomatisiertem Fahren, End-Nutzer Systeme) im Rahmen von Anwendungsprozessen über leicht zugängliche IVS-Dienst-Zugangspunkte (im einfachsten Fall von z. B. einer Privatperson mit ihrem Smartphone) Zugriff auf IVS-Informationen haben, um eigene IVS-Entscheidungen sicher, zuverlässing, schnell und effektiv treffen zu können.
Strategische Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen
Ein wesentlicher Aspekt von IVS-Archtektur ist die Entwicklung von Merkmalen die strategische Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen repräsentieren. Dabei handelt es sich um Schlüsselfaktoren, die oftmals über Erfolg oder Misserfolg von IVS-Diensten entscheiden. Hierzu gehören insbesondere Finanzierungskonzepte, aber oft auch zu schaffende rechtliche Rahemnbedingungen und technologische Voraussetzungen. Diese müssen frühzeitig identifiziert und realisiert werden, um von Vornherein die Machbarkeit von IVS-Diensten sicherzustellen.
Vision, Mission, Ziele
Das Thema Vision, Mission, Ziele wird im Bereich Ziele_und_Nutzen erklärt. Dabei wird auf das BMM verwiesen. Ein Beispiel finden Sie dazu hier: IVS-Vision-Beispiele. Diese Vision und Ziele muss im Zusammenhang mit der IVS-Architektur stehen, die entwickelt werden soll, um die Unterstützung der Stakeholder zu gewinnen.
Nutzen und Wertbeitrag von IVS-Diensten
Einführung
Mit einem IVS-Dienst werden stets konkrete Ziele verfolgt. Dabei soll sich für Stakeholder und IVS-Akteure ein bestimmter Nutzen einstellen. Dieser Nutzen bzw. ebenso die Ziele kann quantitativ messbar sein oder auch von qualitativer Natur sein.
- Qualitative Ziele
- Beispiele für qualitative Ziele sind u.a. eine komfortablere Einholung von Reisealternativen bei der multimodalen Reiseplanung,..
- Quantitative Ziele
- Messbare Ziele sind generell zu bevorzugen, da diese objektiv überprüfbar sind.
Beispiele für messbare Ziele sind Kosteneinsparungen pro Reise oder CO2-Ausstoß pro Land oder Fahrdauer in Minuten. ..
Metamodell Ziele
Um die Diskussion über Ziele von vorneherein auf eine methodisch konsistente und für jeden nachvollziehbare Basis zu stellen wir im folgenden auf das Business Motivation Model (BMM, Version 1.3) der OMG - Open Managment Group (siehe auch [1]) zurückgegriffen.
Das BMM-Business Motivation Modell beleuchtet Anforderungen an das Business (Geschäft) eines Unternehmens/eiienr Organisation auf verschiedenen Ebenen, um gründlich und präzise zu erfassen und zu begründen:
- warum ein Unternehmen/eine Organisation handeln will (oder soll),
- worauf das Handeln abzielt und was am Ende erreichen will,
- wie ein Unternehmen/eine Organisation plant, dorthin zu kommen und
- wie ein Unternehmen/eine Organisation die erreichten Ergebnisse berwertet.
Für die Beschreibung des "Business" definiert und verwendet das BMM verschiedene Elemente (semantische Konzepte), die zueinander in Beziehung gesetzt werden. Die wichtigsten Elemente sind:
- Ends: Was (im Gegensatz zu Wie) das Unternehmen - am Ende - erreichen möchte
- Means: Wie - mit welchen Mitteln - das Unternehmen beabsichtigt, seine Ends zu erreichen
- Directives: Die Regeln und Grundsätze, die die verfügbaren Means einschränken bzw. regulieren
- Influencers: Einflussfaktoren, die Änderungen erforderlich machen, während ein Unternehmen/eine Organisation mit den Means oder der Erreichung der Ends befasst ist. Influencers sind per Definition neutral.
- Assessment: Eine Beurteilung eines Influencers, das die Fähigkeit eines Unternehmens bei der Erreichung seiner Ends oder Anwendung seiner Means beeinflusst.
Im Kontext der Ziele-Diskussion des vorliegenden Projekts ist zunächst das Ends-Konzept von Bedeutung. Wenn wir den Business-Begriff auf den IVS-Dienst übertragen, d.h. wenn wir einen IVS-Dienst als Business begreifen und interpretieren, hilft das Ends-Konzept, Ziele auf ihre Bedeutung hin sematisch zu differenzieren.
Das Ends-Konzept
Ends beschreiben, was ein Business (am Ende) sein will bzw. wo es am Ende stehen will. Ends selber geben keine Auskunft darüber, wie sie erreicht werden sollen. Ends sind kategorisiert als Vision and Desired Results. Desired Results als Goals und Objectives.
- Eine Vision ist eine generelles Bild dafür, was ein Business zukünftig sein oder werden möchte. Hinweis: das Business Motivation Model kann eingesetzt werden, auch wenn eine Vision nicht explizit festgelegt wurde
- Desired Results (dts: gewünschte Ergebnisse), differenziert als Goals (dts: generelle Zielsetzung/Oberziel/Zweck) und Objectives (dts: messbare Einzelziele), sind spezifischer als Visions:
- Ein Goal (dts: qualitatives Ziel) ist vom Wesen her eher langfristig ausgerichtet und eher qualitativ als quantitativ festgelegt. Es sollte jedoch gerade noch so zukunftsnah sein, dass dafür messbare Einzelziele definiert werden können.
- Ein Objective (dts: quantitatives Ziel) ist ein Schritt auf dem Weg hin zum generellen Ziel. Es quantifiziert ein stückweit das generell Ziel. Es muss mit einem End-Datum verknüft sein und es müssen Kriterien festgelegt sein, um darüber feststellen zu können, ob es erreicht wurde oder nicht. Messbare Einzelziele bilden die messbare Grundlage dafür, ob ein Forschritt in Richtung der Erfüllung der generellen Zielsetzung erreicht wurde.