Los2: Standards

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Zur Bestandsanalyse gehört auch die Untersuchung des aktuellen Stands und der Relevanz von Standards aus dem Verkehrsbereich wie DATEX II, TPEG, OTS/OCIT, TLS und aus dem IT-Bereich z.B. W3C/WS-* für allgemeine und Webtechnologien sowie OGC im GIS-Bereich.

Im folgenden Kapitel wird eine Übersicht über eine Auswahl an wichtigen, zum Teil standardisierten Datenformaten gegeben, die für diese Referenzarchitektur von Bedeutung sind. Die Quelle für dieses Kapitel ist der UR:BAN Leitfaden.

Die folgenden Datenformate werden nachfolgend kurz erläutert:

OCA und ODG-Standards

OTS 1 (OCIT-I)

Kurzbeschreibung

OTS 1 (OCIT-I) ist entstanden als Industriestandard in Zusammenarbeit mehrerer Softwarehersteller (zusammengeschlossen im Konsortium OTEC im Rahmen der OCIT-Initiative, unterstützt durch die Städteorganisation OCA (Open Traffic System City Association: Verband öffentlicher Baulastträger mit ca. 40 angeschlossenen deutschen, österreichischen und schweizerischen Städten)).

OTS 1 umfasst eine Schnittstelle basierende auf dem Netzwerkprotokoll „Simple Object Access Protocol“ (SOAP) zum Austausch von dynamischen Verkehrsdaten und Steuerungsbefehlen sowie ein durch XML-Schemata definiertes Datenmodell. Der Anwendungsschwerpunkt liegt in der Kommunikation innerstädtischer Zentralen und Subsystemen inklusive Ansteuerung von LSA- und Variotafelsystemen mit entsprechenden Schaltbefehlen.

Ein direkter Datenverkehr mit Feldgeräten ist nicht vorgesehen, hierfür wird für LSA auf OCIT-O verwiesen. Auch ein Austausch von Versorgungsdaten ist nicht enthalten, es können allerdings verfügbare Datenpunkte über Identifikationsnummern und Datentypen abgefragt werden, um dann entsprechende Datenbestellungen aufzugeben. Für die Übermittlung von LSA-Versorgungsdaten wird auf OCIT-I VD verweisen.

Es ist eine zyklische oder ereignisorientierte kontinuierliche Datenübermittlung möglich. Server- und Client-Funktionalitäten sind klar getrennt, Daten werden vom Server zum Client übertragen, Schaltbefehle in die umgekehrte Richtung. Klassischer Anwendungsfall ist die Anbindung eines Verkehrsrechners (Server) an ein Verkehrsmanagementsystem (Client).

OTS 1 wurde im Jahr 2009 auf dem Stand OTS 1.1 verabschiedet, der nach wie vor gültig ist. Eine Weiterentwicklung des Protokolls findet nicht mehr statt, es gibt mittlerweile den Nachfolger OTS 2. Das Datenmodell von OTS 1 ist weiterhin gültig und wird auch in OTS 2 (neben dem DATEX II-Datenmodell) eingesetzt. Das Datenmodell ist frei erweiterbar.

OTS 1 wird auch unter dem Namen OCIT-I (Instations) referenziert, das genau genommen nur eine Teilmenge davon ist (es fehlen Befehle und Betriebsmeldungen sowie einige Datenarten).

Betriebskosten

Betriebskosten speziell auf OTS 1 bezogen fallen nicht an, es gibt keine Lizenzgebühren oder andere direkte Kosten.

Unterstützung (Support)

OTS 1 wird inzwischen nicht mehr weiterentwickelt. Ein allgemeiner Support existiert deswegen nicht. Allerdings ist die komplette Dokumentation mit Schemadateien frei verfügbar (auf http://www.ocit.org/downloadOCIT-I.htm).

Es gibt keine fertigen Softwarebausteine, so dass auch eine Pflege bzw. ein Support für solche Komponenten nicht notwendig ist. Bei einzelnen Fragen ist evtl. eine Hilfestellung über die OCA und die bei der Entwicklung von OTS 1 beteiligten Firmen zu bekommen.

OTS 2

Kurzbeschreibung

OTS 2 ist als Nachfolger von OTS 1 konzipiert und ist Anfang 2011 als Spezifikation DIN-SPEC 91213-1/-2 beim DIN veröffentlicht worden. Dies entspricht einer Vornorm (keiner Norm).

Als Nachfolger von OTS 1 war das wesentliche Ziel, durch Einführung einer standardisierten Schichtentrennung flexible Adaptierbarkeit, erleichterte Erweiterbarkeit, Integration neuer Funktionalitä-ten und verbesserte Testbarkeit sowie Zertifizierbarkeit zu erreichen.

OTS 2 umfasst eine Schnittstelle zum Austausch von Verkehrsdaten aller Art, die basierend auf SOAP, Socket/XML oder (projektspezifisch) anderer Transportmechanismen realisiert werden kann. Ein eigenes Datenmodell ist nicht enthalten, standardmäßig werden das OTS 1-Datenmodell und das DATEX II-Datenmodell integriert. Anders als OTS 1, ist OTS 2 voll bidirektional und sowohl für den Datenaustausch von Zentralenapplikationen als auch mit Feldgeräten geeignet.

Es ist eine zyklische oder ereignisorientierte kontinuierliche oder auch eine einmalige Datenübermittlung möglich. Die Kommunikationspartner können in verschiedenen Rollen agieren, z.B. Publisher, Subscriber oder Distributor. Es gibt Methoden zur Abfrage der verfügbaren (versionierten) Protokollfunktionen und Methoden zur Abfrage der verfügbaren Datenpunkte. Wie in OTS 1 ist auch eine Befehlsübertragung z.B. zur Steuerung von LSA oder Variotafeln vorgesehen.

Betriebskosten

Falls die Dokumentation in der DIN-Version vom Beuth Verlag gekauft wird, kostet sie ca. 200€. Betriebskosten speziell auf OTS 2 bezogen fallen nicht an, es gibt ansonsten keine Lizenzgebühren oder andere direkte Kosten für die Verwendung von OTS 2.

Unterstützung (Support)

OTS 2 (http://www.opentrafficsystems.org) wird von der Städteorganisation OCA (http://www.oca-ev.info) unterstützt. Im Bedarfsfall kann hierüber Support von den an der Entwicklung beteiligten Firmen und Institutionen vermittelt werden. Eine aktive Nutzer- oder Betreiberorganisation speziell für OTS 2 existiert im Moment aber nicht.

OCIT-C (SZVD)

Kurzbeschreibung

OCIT-C umfasst eine SOAP-basierte Schnittstelle zum Austausch von dynamischen Verkehrsdaten und Steuerungsbefehlen sowie ein durch XML-Schemata definiertes Datenmodell. Mit OCIT-C werden die Funktionen zur Kommunikation zwischen zentralen Verkehrssteuerungs- und Verkehrslenkungssystemen abgedeckt. Ein direkter Datenverkehr mit Feldgeräten ist nicht vorgesehen, hierfür wird für LSA auf OCIT-O verwiesen. Die Datenübermittlung erfolgt immer per (zyklischer) Abfrage (Polling). Server- und Client-Funktionalitäten sind klar getrennt.

OCIT-C entstand als inoffizieller Nachfolger von OTS 1 sowie den Siemens-Protokollen Concert/OCPI, ist zu diesen aber nicht direkt kompatibel.

Die Schnittstelle wurde beim DKE als Vornorm (nicht als Norm) DIN VDE V 0832-601/-602 eingebracht und dort unter dem Namen SZVD veröffentlicht werden. Momentan sind keine Aktivitäten zu einer weiteren Standardisierung im Gange und aufgrund der Überschneidungen mit den früher dagewesenen Vornormen und Standards von OTS 2 und DATEX II auch unwahrscheinlich.

Die Version OCIT-C 2.0 erweitert die Schnittstelle um die Übermittlung von Fahrzeugdaten. Das Datenmodell orientiert sich dabei an den ETSI Spezifikationen (CAM, DENM, MAP, SPAT). Diese Version ist (Stand Mai 2016) noch in Arbeit und noch nicht veröffentlicht.

Betriebskosten

Falls die Dokumentation in der DKE-Version gekauft wird, fallen Kosten von ca. 250 Euro an. Betriebskosten speziell auf OCIT-C bezogen fallen nicht an, es gibt ansonsten keine Lizenzgebühren oder andere direkte Kosten für die Verwendung von OCIT-C.

Unterstützung (Support)

OCIT-C (http://www.ocit.org/OCIT-C.htm) wird von der Herstellerorganisation ODG&Partner (http://www.ocit.org/odg.htm) unterstützt. Im Bedarfsfall kann hierüber Support von den an der Entwicklung beteiligten Firmen vermittelt werden.

OCIT-O

Kurzbeschreibung

OCIT-O ist ein geschützter „Firmenstandard“, der den gemischten Einsatz von Steuergeräten und Zentralen-Software unterschiedlicher Hersteller ermöglicht. Getragen wird er von den Firmen Siemens, AVT Stoye, Stührenberg und Swarco Traffic Systems.

Das spezialisierte, lizenzpflichtige Protokoll zur herstellerunabhängigen Anbindung von LSA-Steuergeräten an Zentralen-Software („Verkehrsrechner“ und Testtools) bietet ein objektorientiertes Datenmodell aus Objekten und Methoden sowie ein auf TCP aufsetzendes binäres Protokoll (BTPPL) zum Aufruf von Methoden auf den definierten Objekten.

Mit OCIT-O können Daten von der LSA an die Zentrale übermittelt und umgekehrt Steuerungsdaten und seit V2.0 auch Versorgungsdaten an die LSA übertragen werden. Daten können zyklisch oder ereignisorientiert übermittelt werden.

Die Datenmodelle von OTS 1/2 und von OCIT-C sind auf das OCIT-O Datenmodell abgestimmt, um von OCIT-O-Steuergeräten übertragene Daten oder dorthin zu übertragende Befehle auch im Datenaustausch zwischen Zentralen-Komponenten verlustfrei weitergeben zu können.

Die Version OCIT-O 3.0 erweitert die Schnittstelle um die Übermittlung von Fahrzeugdaten. Das Datenmodell orientiert sich dabei an den ETSI Spezifikationen (CAM, DENM, MAP, SPAT). Diese Version ist (Stand Ende 2015) noch in Arbeit und noch nicht veröffentlicht.

Betriebskosten

OCIT-O muss von jedem Hersteller, der es verwenden will, lizenziert werden, was einmalige Kosten in Höhe von ca. 40.000€ verursacht. Im Falle eines größeren Updates (wie z.B. von OCIT-O 1 auf 2) ist mit weiteren Lizenzkosten für das Upgrade zu rechnen.

Unterstützung (Support)

OCIT-O (http://www.ocit.org/OCIT-O.htm) wird von der Herstellerorganisation ODG (http://www.ocit.org/odg.htm) unterstützt. Im Bedarfsfall wird hierüber Support geleistet. Als Lizenznehmer erhält man Unterstützung durch eine BTPPL-Bibliothek und (z.T. ebenfalls kostenpflichtige) Testtools. Betriebskosten speziell auf OCIT-O bezogen fallen ansonsten nicht an, es gibt keine Lizenzgebühren für einzelne Installationen o.ä.

Radio Broadcast

Traffic Message Channel – TMC

Transport Protocol Experts Group (TEPG)

Öffentlicher Personennahverkehr

VDV R09.1

VDV 453/454

Service interface for real-time information (SIRI)

Weitere

OpenLR

DATEX II

Fahrzeug-zu-X Kommunikation