Cooperative ITS Corridor - Joint Deployment

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Kooperative Verkehrssysteme – sicher und intelligent

Business Szenarion

Buiness-Szenario "Cooperative ITS Corridor - Joint Deployment"

Kurzbeschreibung

Verkehrshindernisse wahrnehmen, bevor der Verkehrsteilnehmer sie sieht. Gefahren erkennen, bevor sie für den einzelnen Verkehrsteilnehmer zur Bedrohung werden. Durch die Vernetzung von Fahrzeugen und Infrastruktur kann einen wichtigen Beitrag zur Vision einer intelligenten und unfallfreien Mobilität geleistet. Diese Art der Kommunikation ermöglichen kooperative Systeme, welche eine drahtlose Vernetzung zwischen Fahrzeugen untereinander (C2C-Kommunikation) und von Fahrzeugen mit der straßenseitigen Infrastruktur (C2I-Kommunikation) ermöglichen. Mittels dieses Informationsaustauschs können Fahrzeugführer in Verbindung mit den Fahrerassistenzsystemen u. a. bereits über Gefahrenbremsungen vorausfahrender Fahrzeuge vorausschauend informiert werden.

Mittels der C2X-Kommunikation können Verkehrsteilnehmer frühzeitig Informationen über die aktuelle Verkehrssituation und über mögliche Gefahrensituationen erhalten. Daneben können präzise und umfassende Informationen zur Verkehrslage aus den Fahrezuge an die Verkehrszentralen übermittelt werden, wodurch eine noch differenziertere, effizientere und schnellere Steuerung des Verkehrsablaufs ermöglicht werden kann. Als Folgen davon können eine höhere Sicherheit, weniger Unfälle, eine bessere Auslastung des Straßennetzes, ein verbesserter Verkehrsfluss, weniger Staus und sinkende Luftschadstoffemissionen angesehen werden.

Intelligente Mobilität – über Landesgrenzen hinweg

Im Rahmen von Forschungs- und Ent­wicklungs­projekten wurde die Tech­no­logie der kooperativen Sys­teme ent­wickelt und unter realen Verkehrsbedingungen getestet. Dabei ist ein Großteil der tech­ni­schen Lö­sun­gen für die Daten­kom­mu­nika­tion stan­dar­di­siert und die nicht-technischen Aspekte, wie bspw. die Orga­nisa­tions­struk­tu­ren und das Sicher­heits­konzept, werden derzeit zur Vor­bereitung der Mark­teinführung in öffentlich-privater Partnerschaft ausgearbeitet.

Um nun die kooperativen Systeme in Europa schrittweise einzuführen, haben Straßenbetreiber der EU-Mitgliedstaaten Niederlande, Deutschland und Österreich in Memorandum of Understanding unterzeichnet und sich somit zur Kooperation in den folgenden Punkten verpflichtet:

  • Aufstellung eines gemeinsamen Zeitplans für die Einführung und die Umsetzung der ersten C-ITS-Anwendungen
  • Festlegung gemeinsamer Konventionen, die eine harmonisierte Schnittstelle zu den Fahrzeugen in den drei Ländern gewährleisten
  • Errichtung von straßenseitigen Anlagen entlang des C-ITS-Corridors für erste C-ITS-Anwendungen
  • Definition einer gemeinsamen Einführungsstrategie für weitere C-ITS-Anwendungen auf Autobahnen

Neben den Straßenbetreiber aus den drei Ländern sind zudem weitere Partner aus unterschiedlichen Branchen und der Politik an der Einführung und Umsetzung der kooperativen Systeme beteiligt. Als ein Beispiel kann die Amsterdam-Gruppe, eine strategische Allianz der Straßenbehörden/-betreiber und der Industrie auf europäischer Ebene, genannt werden. An ihr beteiligt sind CEDR als Vereinigung der Straßenbehörden, ASECAP als Dachverband der Mautstraßenbetreiber, POLIS als Dachverband der Städte, das Car2Car-Communication Consortium als Zusammenschluss der Automobilhersteller und der mit ihnen verbundenen Industrien.

Durch die Zusammenarbeit von Automobilindustrie, Mobilitätsdienstleistern und Infrastrukturbetreibern werden kooperative Systeme vom ersten Tag an erlebbar für den Kunden und nützlich für alle.

Cooperative ITS Corridor Rotterdam - Frankfurt a. M. - Wien

Seit 2015 im sogenannten Cooperative ITS Corridor (C-ITS-Corridor) die straßenseitige kooperative Infrastruktur für die ersten Anwendungen aufgebaut. Dies geschieht in enger Kooperation der EU-Mitgliedstaaten Deutschland, den Niederlanden und Österreich. Hessen Mobil ist für die Vorentwicklung auf der deutschen Seite verantwortlich. Dabei sollen zwei Anwendungen im C-ITS-Corridor zum Einsatz kommen:

Kooperative Anwendungen im C-ITS-Corridor
  • Baustellenwarnung
  • Verkehrslageerfassung

Im Rahmen der Baustellenwarnung werden bei der Informationen über Baustellen kürzerer Dauer von den Sperranhängern über straßenseitige Infrastruktur an die Verkehrsteilnehmer übermittelt. Die Sperranhänger werden dazu mit einem GPS- und Kommunikationssystem ausgestattet und senden eine Nachricht mit ihrer Position und der Pfeilrichtung, welche auf der Sperrtafel angezeigt wird. Die Nachricht wird schließlich von den sich im Nahbereich befindlichen Fahrzeugen in Form einer Baustellenwarnung bzw. -information via WLAN Standard 802.11p oder Mobilfunk empfangen. Zudem können die Daten u.a. auf dem Mobilitäts Daten Marktplatz (MDM) in Deutschland und National Data Warehouse (NDW) in den Niederlanden für Dritte zur Verfügung gestellt werden.

Der Dienst Baustellenwarnung kann zu folgendem Nutzen beitragen:

  • Verbesserung der Sicherheit des Betriebspersonals
  • Erhöhung der Verkehrssicherheit auf dem Autobahnnetz
  • Verbesserung der (on-line) Informationen zur Lage von Baustellen für die Verkehrszentrale
  • Erhöhung der Verlässigkeit von Informationen für Baustellenplanung und -management

Neben der Baustellenwarnung wird zudem auch der Dienst Verkehrslageerfassung im C-ITS-Corridor umgesetzt. Die Fahrzeuge senden dazu Nachrichten zu einer ETSI ITS G5-Einheit des Sperranhängers, welche die Daten aufbereitet und schließlich an die Verkehrszentrale weiterleitet. Diese Nachrichten sind standardisierte Cooperative Awareness Messages (CAM) und Decentralized Environmental Notification by Messages (DENM).

Mittels des Diensts Verkehrslageerfassung wird folgender Nutzen angestrebt:

  • Verbesserung des Verkehrsmanagements der Straßenbetreiber
  • Stauvermeidung durch opimierte Routen und Netzsteuerung, inkl. umweltbedingte Vorteile
  • Verbesserung der Verkehrssicherheit und des Störungsmanagements
  • Verbreitung der C-ITS Technologie für weitere Anwendungen

Weiterführende Informationen