IVS-Wertschöpfung
Inhaltsverzeichnis
- 1 Intelligente Verkehrs-Systeme
- 2 Informationslogistik als Schlüssel für IVS
- 3 IVS-Wertschöpfungsketten und -netzwerke
- 4 Rollenmodell für IVS-Wertschöpfung
- 5 Rollen in IVS-Wertschöpfungsketten/-netzwerken
- 6 Stereotypen von IVS-Akteuren
- 7 Ausprägung von Rollen und Geschäftsmodellen =
- 8 Datei:IVS-RollenTemplate 00-00-01.docx Rollen-Template
Intelligente Verkehrs-Systeme
" Intelligente Verkehrssysteme (IVS) – engl. Intelligent Transport Systems (ITS) – verstehen sich als Anwendungen, bei denen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) zur Realisierung des für das Zusammenwirken erforderlichen Daten- und Informationsaustauschs im Straßenverkehr eingesetzt werden. Dies schließt alle beteiligten Organisationen und Verkehrsteilnehmer einschließlich deren technischer Systeme sowie die Schnittstellen zu anderen Verkehrsträgern ein“.
Der Wortanteil Intelligenz von IVS darf nicht im Sinne künstlicher Intelligenz (KI), sondern muss im Sinne von Business Intelligence verstanden werden. Intelligenz ist ein Synonym für Informationen und Erkenntnisse, die durch das Sammeln und Auswerten von Daten mit dem Ziel gewonnen wurden, dem End-Benutzer von IVS im Hinblick auf seine Ziele bessere strategische und/oder operative Entscheidungen zu ermöglichen.
- Ziele von End-Benutzern von IVS
- Reisender: komfortale, sichere und wirtschaftliche Reise von A nach A (der informierte Reisende)
- Betreiber: effizienter, sicherer Betrieb von Verkehrsinfrastruktur
Informationslogistik als Schlüssel für IVS
Zentraler Dreh- und Angelpunkt zur Erschließung des Nutzenpotentials von IVS ist eine entsprechende IVS-Informationslogistik , d. h. die Organisation, Steuerung, Bereitstellung und Optimierung von Informationsströmen. Insofern müssen organisationsübergreifende Wertschöpfungsketten im IVS-Kontext als Prozessketten für IVS-Informationslogistik begriffen werden, in denen der Umgang mit Informationen von vorrangiger Bedeutung ist.
IVS-Wertschöpfungsketten und -netzwerke
Besonderes Wertschöpfungspotential entsteht, wenn es gelingt, mehrere IVS-Akteure und ihre IVS-Dienste im Sinne des End-Benutzers organisationsübergreifend so zu intergrieren/zu vernetzen, dass ihre Resultate in Anwendungsprozessen (im einfachsten Fall z. B. einer Privatperson mit ihrem Smartphone) in leicht zugänglicher Weise und effektiv genutzt werden können. Organisationsübergreifende Wertschöpfungsketten sind aber immer auch Interpretationen von Geschäftsmodellen, die auf Geschäftsprozesse und schließlich auf technisch unterstützte Arbeitsabläufe (Workflows) abgebildet werden. Der Umgang mit Geschäftsmodellen, Rollen und Prozessen muss deshalb im IVS-Kontext zum Zwecke der Nachvollziehbarkeit von Aussagen (Aufwänden, Nutzen, Mehrwert) verbindlich eingeführt werden.
Will man sich nur grundsätzlich oder konzeptionell mit IVS-Diensten befassen, muss man über das IVS-Leitbild die strategische Bedeutung (z. B. Stichwort „europäischer Mehrwert/European added value“) beschreiben. Mit IVS im gedanklichen Hintergrund muss weiterhin geklärt werden, wer an der Mehrwertbildung zu beteiligen ist und wie diese Beteiligten die strategische Bedeutung beurteilen (Prozessebene). Parallel dazu muss identifiziert werden, welche Information zur Mehrwertbildung beiträgt (Informationsebene) und ob und wie sie generierbar ist (IT Dienste und Infrastrukturebene).
Über die Vernetzung mehrerer IVS-Dienste entsteht dann ein IVS-Wertschöpfungsnetzwerk und es wird deutlich, welches Beziehungsgeflecht dafür erforderlich ist. „Kooperation“ hat also für IVS eine sehr umfängliche Bedeutung. Vor diesem Hintergrund müssen alle Lösungen im Bereich IVS, d. h. technische Produkte oder Dienstangebote, im Grundsatz dem Anspruch genügen, dass sie auch als Wertschöpfungskette bzw. Wertschöpfungsnetzwerk darzustellen sind. Daraus muss hervorgehen, in welcher Beziehung beteiligte Akteure in ihren Rollen zusammenarbeiten und wie daraus ein Nutzen oder Mehrwert generiert werden kann.
Rollenmodell für IVS-Wertschöpfung
Die Befassung mit Rollen und Geschäftsmodellen im Kontext von IVS setzt die Verfügbarkeit eines Modells voraus, das die Semantik für eine typisierte Beschreibung der Rollen liefert und das von allen Beteiligten als Diskussions- und Beschreibungsgrundlage akzeptiert wird. Als Vorschlag wird dazu im vorliegenden Projekt ein Modell herangezogen, das im Projekt EasyWay speziell für die Darstellung und Beschreibung von Wertschöpfungsketten für Verkehrsinformationsdienste entwickelt worden und in folgender Abbildung dargestellt ist:
Rollen in IVS-Wertschöpfungsketten/-netzwerken
Das Modell enthält im Einzelnen entsprechend einer funktionierenden Informationslogistik folgende zentrale Rollen:
- Inhalteanbieter (Content Provider)
- erstes Glied in der Wertschöpfungskette und Quelle, in der Regel auch Eigentümer (Content Owner) der in den Diensten verwendeten Daten
- erfasst und verwaltet die Daten, hält die Rechte zur Nutzung und Ver-teilung der Daten
- Dienstbetreiber (Service Operator)
- sammelt und verfeinert Rohdaten der Inhalteanbieter zu verwertbaren Mehrwert-Informationen (Added Value)
- wendet dazu unterschiedliche Methoden (Fusion von Daten, spezielle Algorithmen (Modelle) usw.) an
- erzeugt Informationen mit identischem Inhalt für unterschiedliche Dienstanbieter und Endkunden mit entsprechenden Geräten (Websi-tes, PDAs, Smartphones usw.)
- kann Clearing-Funktion bereitstellen, um die vollständige Kompatibili-tät unterschiedlicher Dienste zu unterstützen.
- Kommunikationsnetzwerkbetreiber Communication Network Provider)
- muss zuverlässige und ausreichend flexible Kommunikationskanäle für die nahtlose Verbindung von Endkunden, Fahrzeugen, Straßeninf-rastruktur und Dienstzentren bereitstellen
- ist verantwortlicher Schlüsselakteur für die Verbindung verschiedener Akteure mit unterschiedlichen Anforderungen
- seine Flexibilität ist ein Schlüsselfaktor, weil sich dies auf die Glaub-würdigkeit und Nutzung der Dienste durch Endkunden auswirkt.
- wird immer mehr selbst zum Inhalteanbieter (Mobilfunkbetreiber)
- Dienstanbieter (Service Provider)
- realisiert und ist direkte Schnittstelle zum Endkunde
- muss alle Funktionen zum Kunden bereitstellen (Rechnungsstellung, Kundenverwaltung oder Marketing, …
- greift oft auf Dienste anderer Dienstanbieter zurück
- ist oft auch in der Rolle Dienstbetreibers
- Endkunde
- ist Kunde des Dienstanbieters
- nutzt Informationen für private oder geschäftliche Zwecke
- keine homogene Gruppe, Anforderungen abhängig von persönlichen Anforderungen/Vorlieben und dem Nutzungszweck
Stereotypen von IVS-Akteuren
- Öffentliche Institutionen
- Gesetzgeber
- Baulastträger
- Öffentlicher Straßenbetreiber
- Straßenverkehrsbehörde (Polizei)
- Öffentlicher Service Provider (Rundfunk, Wetterdienst ...)
- Öffentliche/Private Institutionen
- Daten- und Informations-Broker (MDM)
- Standardisierungsorganistionen
- Private Institutionen
- Privater Content Owner
- Privater Content Provider
- Privater Service Provider
- Kommunikationsnetzbetreiber
- Industrie
- Verkehrstechnikindustrie
- IKT-Industrie
- Autommobilindustrie
- Automobilzulieferer
- Kommunikationsinfrastrukturindustrie
Ausprägung von Rollen und Geschäftsmodellen =
- Rechtsform und Aufgaben
- IVS-Geschäftsmodell(e)
- Kern-/Zusatzgeschäfte (Inhalte und Ziele), Finanzierungsmodelle
- Organisationsform, Schlüsselressourcen und Partnerschaften
- Wertschöpfungsprozesse
- IT-Systeme
- Informationsstrukturen
- IT-Dienste
- IT-Infrastrukturen/Datenbestand
- Datenschnittstellen/Vernetzung
Datei:IVS-RollenTemplate 00-00-01.docx Rollen-Template
- Definition gemäß TOGAF
- The usual or expected function of an actor, or the part somebody or something plays in a particular action or event. An Actor may have a number of roles.
- Definition gemäß ITIL
- Eine Rolle umfasst eine Reihe von Aufgaben, Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten, die eine Person oder ein Team besitzt. Eine Person oder ein Team können mehrere Rollen einnehmen.
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