IVS-Architektur-Vorgehensmodell: Unterschied zwischen den Versionen

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Zum besseren Verständnis des für IVS-Architektur vorgenommenen Tailorings der TOGAF ADM wird diese im Folgenden kurz erläutert.
 
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=== Das TOGAF ADM-Phasenmodell ===
 
=== Das TOGAF ADM-Phasenmodell ===
  
[[File:TOGAF-ADM.jpg|right|259x336px|TOGAF ADM]]TOGAF definiert mit der TOGAF Architecture Development Method (ADM; siehe nebenstehendes Bild) einen Prozess zur Entwicklung von Geschäftsarchitekturen eines Unternehmens. Im Einzelnen werden mit der TOGAF-ADM folgende Phasen durchlaufen (siehe <ref>[1]</ref>):
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[[File:TOGAF-ADM.jpg|right|259x336px|TOGAF ADM]]TOGAF definiert mit der TOGAF Architecture Development Method (ADM; siehe nebenstehendes Bild) einen Prozess zur Entwicklung von Geschäftsarchitekturen eines Unternehmens. Im Einzelnen werden mit der TOGAF-ADM folgende Phasen durchlaufen (siehe [http://blog.itil.org/2013/01/allgemein/architekturmanagement-mit-togaf/ [1]]):
  
 
;Preliminary Phase (Vorarbeiten)  
 
;Preliminary Phase (Vorarbeiten)  

Version vom 14. November 2017, 09:22 Uhr

Problemstellung

Das The Open Group Architecture Framework TOGAF bietet einen Ansatz für Entwurf, Planung, Implementierung und Wartung von Unternehmensarchitekturen. Als operationelles Framework der Gruppe Government and Agency Frameworks bietet TOGAF mit der Architecture Development Method (ADM) unter anderem auch ein Vorgehensmodell zur Entwicklung von technischen Architekturen (siehe auch TOGAF).

Aufgrund der weltweiten Verbreitung und Anerkennung als "das Modell" für die Entwicklung von Unternehmensarchitekturen eignen sich TOGAF und die TOGAF ADM sehr gut als konzeptioneller Hintergrund auch für die Entwicklung von IVS-Architekturen. Allerdings ist TOGAF einerseits mehr auf die Entwicklung der Architektur eines einzelnen Unternehmens ausgerichtet und stellt andererseits viele Konzepte für Architekturaspekte bereit, die für IVS und IVS-Dienste keine Bedeutung haben. Für die Entwicklung einer IVS-Architektur, das heißt die Architektur von IVS-Diensten, an denen in der Regel mehrere Institutionen und Unternehmen beteiligt sind, erfolgte deshalb eine Anpassung (Tailoring) des TOGAF-Vorgehensmodells unter drei Gesichtspunkten:

  • Entwicklung eines generellen Modells zur Anpassung des TOGAF-Vorgehensmodells an die Aufgaben zur Erstellung einer IVS-Architektur, um dieses für die Entwicklung von IVS-Architekturen nutzen zu können
  • Erarbeitung eines TOGAF basierten Rahmenwerks für die verschiedenen Phasen der IVS–Architekturentwicklung und Darstellung in einem Wiki
  • Entwicklung eines IVS-Architektur-Glossars und -Metamodells

Zum besseren Verständnis des für IVS-Architektur vorgenommenen Tailorings der TOGAF ADM wird diese im Folgenden kurz erläutert.

TOGAF - ein Überblick

Das TOGAF ADM-Phasenmodell

TOGAF ADM

TOGAF definiert mit der TOGAF Architecture Development Method (ADM; siehe nebenstehendes Bild) einen Prozess zur Entwicklung von Geschäftsarchitekturen eines Unternehmens. Im Einzelnen werden mit der TOGAF-ADM folgende Phasen durchlaufen (siehe [1]):

Preliminary Phase (Vorarbeiten)
Hier wird die Einbindung zugrundezulegender Modelle geklärt, Modell-Anpassungen definiert sowie wichtige Prinzipien für die Architekturentwicklung festgelegt.
Phase A - Architekture Vision (Architekturvision)
Hier werden die Ziele der Architekturentwicklung und die daran Beteiligten festgelegt.
Phasen B - Business Architecture (Geschäftsarchitektur)
Hier werden für die Geschäftsarchitektur der aktuelle und der gewünschte Zustand beschrieben. Die entscheidenden Unterschiede werden herausgearbeitet. Dazu werden Geschäftsprozessmodelle, Use-Case- und Klassendiagramme verwendet.
Phasen C - Information and Systems Architectures (Informations- und System-Architektur)
Hier werden für die Informations-/Datenarchitektur und für die Anwendungsarchitektur der aktuelle und der gewünschte Zustand beschrieben. Die entscheidenden Unterschiede werden herausgearbeitet. Dazu werden die konkreten Datenmodelle und Anwendungen verwendet.
Phasen D - Technology Architecture (Technologiearchitektur)
Hier werden für die Technologiearchitektur der aktuelle und der gewünschte Zustand beschrieben. Die entscheidenden Unterschiede werden herausgearbeitet. Dazu werden die konkreten Hardwaresysteme beschrieben.
In Phase E - Opportunities and Solutions (Möglichkeiten und Lösungen)
Hier werden die Vorhaben festgelegt, welche die Transformation aus der Ist-Situation zum Soll-Zustand durchführen.
Phase F - Migration Planning (Migrationsplanung)
Hier wird die Überführung von Ist Zustand in den Soll-Zustand geplant.
Phase G - Implementation Governance (Steuerung und Überwachung der Implementierung)
Hier wird die Implementation in den Soll-Zustand überwacht.
Phase H - Architecture Change Management (Änderungsmanagement)
Hier werden Anforderungen und externe Einflüsse gesammelt, welche dann als Grundlage für einen evtl. nächsten Durchlauf des Prozesses dienen.
Requirements Management (Anforderungsmanagement)
Das Anforderungsmanagement treibt den ADM Prozess kontinuierlich und steht deshalb im Zentrum des Prozesses.

Das TOGAF-ADM Schrittmodell

Gemäß TOGAF Version 9.1 ist jede Phase nochmals in einzelne Schritte (Steps) unterteilt, die im TOGAF-Handbuch genau erklärt sind. Damit wird generell ein methodisches und umfassendes Vorgehen bei der Entwicklung einer Architektur sichergestellt. Ein Beispiel für die Vorbereitungsphase zeigt folgende Tabelle:

Schritt TOGAF-Vorgabe
1 Bestimmung des Wirkungsbereichs
2 Betroffene Organisationseinheiten
3 Sicherstellung von Steuerungs- und Unterstützungsframeworks
4 Definition und Aufbau eines Unternehmensarchitektur-Teams und einer Organisation
5 Identifizierung und Festlegung von Architekturprinzipien
6 Auswahl und organisationsspezifische Anpassung von Architekturframeworks
7 Implementierung von Architekturwerkzeugen

Eine Besonderrheit ist mit dem Schrittmodell der Phasen B, C und D verbunden (siehe auch Hinweise zum TOGAF Schrittmodell der Phasen B, C und D).

TOGAF Architecture Deliverables als Ergebnisse (Liefergegenstände) der Architekturarbeit

Das Vorgehen in Schritten mündet in sog. Architecture Deliverables als Ergebnis (Liefergegenstände) der Architekturarbeit. Dabei unterscheidet TOGAF folgende "Architecture Deliverables"

  • Artefakte (im möglichen Format von Katalogen, Matrizen und Diagrammen) und
  • Other Deliverables

Artefakte beschreiben Bausteine (Bulding blocks). Dass sind die Elemente, aus denen am Ende die eigentliche Architektur aufgebaut ist. TOGAF ordnet Bausteine in verschiedene Ebenen ein.

Ein Architecture Deliverable ist das Ergebnis der Architekturarbeit. Bei der Durchführung der Arbeiten nach der ADM werden Deliverables als Output erzeugt. Diese Deliverables werden häufig in folgenden Schritten als Input verwendet und weiter konkretisiert. Z.B. werden in der Phase A relevante Stakeholder mit dem IVS-Rollenkonzept identifiziert und in der Phase B werden basierend auf diesen Rollen dann Prozesse beschrieben.

Unterschied zwischen Artefakten und Deliverables

Es wird in TOGAF unterschieden zwischen Artefakten und anderen Devlierables. Die Unterscheidung kommt daher, dass Artefakte stets die Architektur an sich beschreiben bzw. die einzelnen Bestandteile der Architektur. Andere Deliverables beschreiben z.B. die Umgebung der Architektur oder die Projektstruktur des Architekturprojekts.

Mögliche Artefakte zur Beschreibung einer Architektur nach TOGAF

Artefakte sind entweder Kataloge, Matrizen oder Diagramme und bestehen aus den einzelnen Bausteinen.

  • Ein Baustein ist z.B. eine einzelne Rolle. Der Rollenkatalog, der alle Rollen auflistet, ist ein mögliches Artefakt. Ein Prozessdiagramm mit Rollen als Swimlanes wäre ein weiteres mögliches Artefakt, das die Bausteine Prozess und Rolle kombiniert.
  • Ein Katalog besteht immer nur aus einem Typ Baustein; Matrizen bestehen typischerweise aus zwei verschiedenen Bausteintypen und Diagramme aus mehreren.

TOGAF sieht eine Vielzahl an Artefakten vor  (siehe Abbildung.)

Im Los 1 IVS-Rahmenarchitektur werden sowohl Templates zur Beschreibung einzelner Bausteine als auch Templates für Artefakte entwickelt und für die IVS-Referenzarchitekturen bereitgestellt.

Das TOGAF-basierte Rahmenwerk für IVS-Architektur

Tailoring des TOGAF Phasen- und Schrittmodells

Um das TOGAF-Modell für jede Phase und jeden einzelnen Schritt an die Anforderung der Entwicklung einer IVS-Architektur anpassen zu können, wurde ein Tailoring-Modell entwickelt, das die Schritt-Tabellen der Phasen um Spalten wie folgt erweitert:

Schritt TOGAF Tailoring IVS-Architektur Anleitung Artefakte {K=Katalog, M=Matrix, D=Diagramm}, O=Other Deliverables Empfehlung für IVS-Refenzarchitekturen Empfehlung für IVS-Architekturen realer IVS-Dienste
1 Bestimmung des Wirkungsbereichs Bestimmung des Wirkungsbereichs von IVS-Architektur Wirkungsbereich von IVS-Architektur
Hintergrundinformationen und Techniken
Beispiel IVS-Rahmenarchitektur
Projektspezifische Lösung Projektspezifische Lösung Projektspezifische Lösung
2 Identifizierung der betroffenen Organisationseinheiten Identifizierung von IVS-Architektur betroffener Institutionen/Unternehmen Von IVS-Architektur betroffene Institutionen/Unternehmen und Rahmenbedingungen Projektspezifische Lösung Projektspezifische Lösung Projektspezifische Lösung
3 Sicherstellung von Steuerungs- und Unterstützungsframeworks Sicherstellung von Steuerungs- und Unterstützungsframeworks für IVS-Architektur Steuerungs- und Unterstützungsframeworks für IVS-Architektur Projektspezifische Lösung Projektspezifische Lösung Projektspezifische Lösung
4 Definition und Aufbau eines Unternehmensarchitektur-Teams und einer Organisation Definition und Aufbau eines IVS-Architektur-Teams und einer Organisation

Hinweise zur Bildung eines IVS-Architekturteams

Hintergrundinformationen und Techniken
Modell, Grundlage für Nachvollziehbarkeit
Glossar, Grundlage für gemeinsames Verstehen
Projektspezifische Lösung Projektspezifische Lösung Projektspezifische Lösung
5 Identifizierung und Festlegung von Architekturprinzipien Identifizierung und Festlegung von IVS-Architekturprinzipien

IVS-Architektur-Prinzipien

Hintergrundinformationen und Techniken
Beispiele für Architekturprinzipien aus dem IKT-Bereich
K: IVS-Architekturprinzipien K: IVS-Architekturprinzipien für die IVS-Dienstekategorie (geerbt von der IVS-Rahmenarchitektur, erweitert für die IVS-Dienstekategorie) K: IVS-Architekturprinzipien für den spezifischen IVS-Dienst (geerbt von der IVS-Dienstekategorie, erweitert für den spezifischen IVS-Dienst)
6 Auswahl und organisationsspezifische Anpassung von Architekturframeworks Auswahl und Anpassung von IVS-Architekturframeworks Nationale und internationale IVS-Architekturframworks Projektspezifische Anpassung und Erweiterung Projektspezifische Anpassung und Erweiterung Projektspezifische Anpassung und Erweiterung
7 Implementierung von Architekturwerkzeugen Implementierung von IVS-Architekturwerkzeugen Vorschläge für IVS-Architekturwerkzeuge Projektspezifische Lösung Projektspezifische Lösung Projektspezifische Lösung

Ergebnis des Taylorings des TOGAF ADM-Phasenmodells ist am Ende das TOGAF-basierte Rahmenwerk für IVS-Architektur. Es besteht im Einzelnen aus

Phasen und Schritte der IVS-Rahmenarchitektur 1.0

Für die Entwicklung der IVS-Rahmenarchitektur 1.0 wurde der Schwerpunkt auf die Geschäfts- und Informationssystemarchitektur gelegt (TOGAF Phasen A bis C).

Einen Überblick über das Tayloring der Phasen Vorbereitung und Phasen A, B und C (C1. und C.2) liefern die folgenden Grafiken:




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