IVS-Rollenkonzept: Unterschied zwischen den Versionen

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Mithilfe des Requirements-Management können Anforderungen an IVS-Rollen identifiziert werden. Um Anforderungen, die der Architektur-Vision entsprechen, zu ermitteln, kann die Technik der Business-Szenarios angewandt werden. Sie dient der Identifikation und Dokumentation von Anforderungen.
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Vorteil der Satzschablone ist die klare Syntax und sie hilft außerdem dabei, übliche Fehler bei der Formulierung zu vermeiden.
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Version vom 16. Oktober 2016, 11:02 Uhr

Grundlagen

Die Befassung mit Rollen und Geschäftsmodellen im Kontext von IVS setzt die Verfügbarkeit eines Modells voraus, das die Semantik für eine typisierte Beschreibung der Rollen liefert und das von allen Beteiligten als Diskussions- und Beschreibungsgrundlage akzeptiert wird.

Definition

IVS-Rolle...

  • ist ein IVS-Architekturbaustein, mit dem Stereotypen von IVS-Fähigkeiten und IVS-Verantwortlichkeiten, die für die Bereitstellung und den Betrieb von IVS-Diensten typisch und erforderlich sind, bezeichnet und semantisch beschrieben werden.
  • ist ein signifikanter Bestandteil von IVS-Wertschöpfungsketten für IVS-Informationslogistik, der von IVS-Akteuren und IVS-Stakeholdern je nach Erforderniss des zu realisierenden IVS-Dienstes eingenommen wird, wobei ein einzelner IVS-Akteur oder IVS-Stakeholder eine oder mehrere IVS-Rollen besetzen kann.
  • operationalisiert seine IVS-Fähigkeiten und IVS-Verantwortlichkeiten in Geschäftsprozessen in Form von Aktivitäten, die mit den Aktivitäten anderer IVS-Rollen die IVS-Geschäftsprozesse von IVS-Diensten bilden.
  • wird in IVS-Referenzarchitekturen von Stereotypen von IVS-Akteuren, in IVS-Architekturen realer IVS-Dienste von konkreten Instanzen von Stereotypen von IVS-Akteuren eingenommen

Arten von IVS-Rollen

Generell können zwei Arten von IVS-Rollen mit ganz unterschiedlicher Ausprägung unterschieden werden:

  • Ökonomische IVS-Rollen:
    • Entwicklung der notwendigen ökonomischen Rahmenbedingungen (Rechtliche Grundlagen, Regeln, Finanzierung, ...) und Bereitstellen der administrativen Ressourcen für das Zustandekommen eines IVS-Dienstes
    • administratrives und ökonomisches Management (Governance) des IVS-Dienstes während Betriebs
  • Technische IVS-Rollen:
    • Entwicklung der notwendigen technischen Rahmenbedingungen (technische Standards, notwendige IT und Infrastruktur...) und und Bereitstellung der betrieblichen Ressourcen für das Zustandekommen eines IVS-Dienstes
    • Durchführung des technischen Betriebs des IVS-Dienstes

Wertigkeiten von Rollen (Power-Grid)

Power Grid zur Stakeholderanalyse Konsortium MRK-AMADEUS.JPG

IVS-Rollen haben unterschiedliche Wertigkeiten in Bezug auf das Zustandekommen und für den Betrieb eines IVS-Dienstes. Das Rollen-Power-Grid Modell der Open Group unterscheidet 4 unterschiedliche Wertigkeiten (siehe nebenstehndes Bild).

  • IVS-Schlüsselrollen (Power Grid D:Key-Players)
    • ökonomische IVS-Rollen, die für das Zustandekommen von IVS-Diensten erforderlich sind, z.B. durch Schaffung von der notwendigen politischen, rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen.
    • technische, ohne die ein IVS-Dienst nicht betrieben werden kann und die direkt an der Wertschöpfung eines IVS-Dienstes beteiligt sind.
  • Involvierte IVS-Rollen (Power Grid C: Keep satisfied)
    • IVS-Rollen, d.h die zwar nicht direkt an der Wertschöpfung eines IVS-Dienstes beteiligt sind, für die der IVS-Dienst aufgrund einer Zusammenarbeit mit den IVS-Schlüsselrollen mit direkten Auswirkungen verbunden ist.
  • Interessierte IVS-Rollen (Power Grid B: Keep informed)
    • Interessengruppen, die als Interessengemeinschaft von IVS-Diensten betroffen sind
  • Sonstige IVS-Rollen (Power Grid A: Minimal Effort)
    • IVS-Rollen, die am Rande beteiligt sind, auf die der IVS-Dienst aber weder eine Auswirkung hat noch mit einem Interesse verbunden sind

Institutionelle Rollenmodelle als Grundlage der IVS-Wertschöpfung (IVS-Schlüssel-Rollen)

Einführung

Für das IVS-Rollenmodell wird ein institutioneller Rollenmodell-Ansatz herangezogen, der im Projekt CONVERGE speziell für die Darstellung und Beschreibung von Rollen zur Realsierung von Kooperativen IVS-Diensten angewendet wurde.

Im Kontext von IVS-Rollen wird unter institutionell verstanden, das von einer IVS-Rolle als Unternehmen bzw. Organisation ein bestimmtes wirtschaflichtes, operatives und technisches Verhalten und Handeln erwartbar ist (z.B. Straßenverkehrsbehörden genehmigen und ordnen an, Öffentliche Straßenbetreiber managen Verkehr kollektiv, private Navigationsdienstleister sind gewinnorintert und berechnen die Route nach den Wünschen des individuellen Kunden...)

Der Ansatz der institutionellen Rollenmodelle benötigt zwei Inputvektoren. Hierzu müssen die ökonomischen und technischen IVS-Rollen identifiziert werden.

Ökonomisches IVS-Rollenmodell

Bei den ökonomischen Rollen werden im Wesentlichen die klassischen betriebswirtschaftlichen Rollen vorgegeben und durch die spezifischen, durch die Wertschöpfung geprägten, Rollen ersetzt. Der konzeptionelle Charakter des Ansatzes erfordert einen relativ hohen Abstraktionsgrad der Rollen. Daher werden die für die Untersuchung abgeleiteten Rollen als Meta-Rollen bezeichnet.

Ökonomische IVS-Rollen sind:

  • IVS-Business Management
    • Die Rolle umfasst im Rahmen der Einführungsphase die Entscheidungsbefugnis zur Einführung von IVS-Diensten und im Rahmen der Betriebsphase sowohl strategische als auch operative Änderungen, in der Art und Weise wie die IVS-Dienste betrieben werden, durchzusetzen.
    • Wird diese Rolle durch eine staatliche Institution wahrgenommen, umfassen die damit verbundenen Aktionen das klassische Spektrum über Dienstanweisungen, Rechtsverordnungen, Gesetze, Direktiven und andere.
    • Wird diese Rolle durch eine private Institution wahrgenommen, umfasst sie die Funktion der Unternehmensführung.
  • IVS-Service-Angebot
    • Die Rolle erfasst alle Aktionen, die eine IVS-spezifische Wertschöpfung durch Services schaffen. Das schließt die Konzeption des Services im Allgemeinen ein, wie auch die Entscheidung darüber, wer den Service anbietet und wie dieser bepreist wird.
    • Die Entscheidung darüber, ob der Service selbst erstellt oder durch Dritte angeboten wird, liegt allerdings im Entscheidungsbereich der IVS-Business Management-Rolle.
  • IVS-Human Resources
    • Die Rolle ist eine zentrale Rolle für die Umsetzung der IVS-Dienste. Die Kernaufgabe ist die Bereitstellung und der zielorientierte Einsatz von Personal, um IVS-Dienste einzuführen und zu betreiben.
    • In der konzeptionellen Planung eines IVS-Dienstes werden die Institutionen identifiziert. Im Falle der Umsetzung wird diese Rolle von den relevanten Institutionen so konkretisiert, dass eine personelle Zuordnung ermöglicht wird.
  • IVS-Financial Management
    • Diese Rolle soll sicherstellen, dass sowohl die Anfangsinvestitionen als auch die Ersatzinvestitionen finanziert werden können. Wie sich die Finanzierung gestaltet, hängt hier auch davon ab, ob eine staatliche Institution oder eine private Institution in der Finanzierungsverantwortung steht.
    • Im Falle staatlicher Institutionen dürften steuer- und/oder gebührenfinanzierte Lösungen im Vordergrund stehen.
    • Private Investitionen können neben der Innenfinanzierung auf die klassischen Instrumente der Außenfinanzierung (Beteiligungsfinanzierung, Fremdfinanzierung) und Sonderformen der Finanzierung (Factoring) zurückgreifen.
  • IVS-Controlling
    • Diese Rolle umfasst vor allem Aufgaben des internen Rechnungswesens. Neben der richtigen Erfassung der Kosten und Erlöse erfüllt das IVS-Controlling eine Unterstützungsfunktion für die Meta-Rolle IVS-Business Management.
    • Auch hier ist im Rahmen der Umsetzung darauf zu achten, dass die zu erfassenden ökonomischen Größen unterschiedlich definiert werden können, wenn es sich entweder um staatliche oder private Institutionen handelt.
    • Bei einer staatlichen Ausübung dieser Rolle können z.B. neben den für den Betrieb notwendigen betriebswirtschaftlichen Kosten und Erlösen auch gesamtwirtschaftliche Kosten und gesamtwirtschaftliche Nutzen erfasst werden, um die Entscheidungen über Einführung und Betrieb von IVS-Diensten unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten zu optimieren.

Technisches IVS-Rollenmodell

Als Vorschlag für eine Technisches Rollenmodell wird ein Modell herangezogen, das im Projekt EasyWay speziell für die Darstellung und Beschreibung von Wertschöpfungsketten und -netzwerken für Verkehrsinformationsdienste entwickelt worden und in folgender Abbildung dargestellt ist:

EasyWay-Wertschöpfungskette für Verkehrsinformationsdienste

Das Modell enthält vier IVS-Rollen, die typischerweise zum Aufbau einer Informationslogistikette erforderlich sind:

  • IVS-Inhalteanbieter (IVS-Content Provider)
    • erstes Glied in der Wertschöpfungskette und Quelle, in der Regel auch Eigentümer (IVS-Content Owner) der in den IVS-Diensten verwendeten Daten und Informationen
    • erfasst und verwaltet die Daten und Informationen, hält die Rechte zur Nutzung und Verteilung der Daten
  • IVS-Dienstbetreiber (IVS-Service Operator)
    • sammelt und verfeinert Rohdaten und -Informationen der IVS-Inhalteanbieter zu verwertbaren Mehrwert-Informationen (Schaffung von Added Value)
    • wendet dazu unterschiedliche Methoden (Fusion von Daten, spezielle Algorithmen, Verkehrsmodelle...) an
    • erzeugt Informationen mit identischem Inhalt für unterschiedliche IVS-Dienstanbieter und unterschiedliche IVS-Endgeräte von IVS-End-Nutzern (PC-Websites, PDAs, Smartphones usw.)
    • kann Clearing-Funktion bereitstellen, um die vollständige Kompatibilität unterschiedlicher IVS-Dienste zu unterstützen.
  • IVS-Kommunikationsnetzwerkbetreiber (IVS-Communication Network Provider)
    • muss zuverlässige und ausreichend flexible Kommunikationskanäle für die nahtlose Verbindung von IVS-End-Nutzern, IVS-Endgeräten in Fahrzeugen, IVS-Straßeninfrastruktur und IVS-Dienste-Zentren bereitstellen
    • ist verantwortlicher IVS-Schlüsselakteur für die Verbindung verschiedener Akteure mit unterschiedlichen Anforderungen
    • seine Flexibilität ist ein Schlüsselfaktor, weil sich dies auf die Glaubwürdigkeit und Nutzung der Dienste durch Endkunden auswirkt.
    • wird immer mehr selbst zum Inhalteanbieter (Mobilfunkbetreiber)
  • IVS-Dienstanbieter (IVS-Service Provider)
    • realisiert und ist direkte Schnittstelle zum IVS-End-Nutzer
    • muss neben der IVS-End-Nutzer-Information alle Funktionen für die Beziehung zum IVS-End-Nutzer bereitstellen (Rechnungsstellung, Kundenverwaltung oder Marketing, …)
    • greift oft auf IVS-Dienste anderer IVS-Dienstanbieter zurück
    • ist oft auch in der Rolle IVS-Dienstebetreibers
  • IVS-End-Nutzer
    • ist Kunde des IVS-Dienstanbieters
    • nutzt Informationen für private oder geschäftliche Zwecke
    • keine homogene Gruppe, Anforderungen abhängig von persönlichen Anforderungen/Vorlieben und dem Nutzungszweck

Weitere IVS-Rollen (IVS-Stakeholder)

Neben den direkt an der Wertschöpfung beteiligten IVS-Rollen gibt es weitere wichtige IVS-Rollen: z.B.

  • Technikhersteller und -lieferanten
  • Standardisierungsorganisationen
  • Verbände und Vertreter von Interessensgruppen

Stereotypen von IVS-Akteuren als Instanzen von IVS-Rollen

Im konkreten Falle der Konzeption, Einführung und des Betriebs eines IVS-Dienstes werden Rollen von konkreten IVS-Akteuren eingenommen. Folgende Liste zeigt Sterotypen von IVS-Akteuren:

  • Öffentliche Institutionen
    • Gesetzgeber/Regulierungsbehörde
    • Finanz- und Fördermittelgeber
    • Öffentlicher Baulastträger
    • Öffentlicher Straßenbetreiber
    • Straßenverkehrsbehörde (Polizei)
    • Öffentlicher Content- und Serviceoperator (Wetterdienst ...)
    • Öffentlicher Service Provider (Landesmeldestellen, Öffentliche Rundfunkanstalten, ...)
    • ...
  • Öffentliche/Private Institutionen
    • Daten- und Informations-Broker (MDM)
    • Standardisierungsorganistionen
  • Private Content- und Serviceprovider
    • Private Contentprovider, Serviceoperator und Serviceprovider (Navigationsdienstleister ...)
  • Industrie
    • Verkehrstechnik-Industrie
    • IKT-Industrie
    • Autommobilindustrie
    • Automobilzulieferer
    • Kommunikationsinfrastrukturindustrie

Erfassung und Beschreibung von IVS-Rollen

Ziel der Erfassung von IVS-Rollen

Für die Entwicklung einer IVS-Referenzarchitektur oder die IVS-Architektur eines realen IVS-Dienstes, müssen in diesem Schritt die IVS-Rollen in die IVS-Wertschöpfung zu involvierenden IVS-Akteure beteiligenden IVS-Stakeholder erfasst und beschrieben werden.

Identifizierung der IVS-Rollen und ihre Beschreibung

Für die Erfassung und Beschreibung der IVS-Rollen ist es zunächst - evtl. schon als Vorbereitung für den Schritt Entwicklung einer IVS-Architekturvision - erforderlich, eine erste Vorstellung für den IVS-Dienst selbst zu entwickeln und darüber die erforderlichen IVS-Rollen in der IVS-Wertschöfungskette/im IVS-Wertschöpfungsnetzwerk wie folgt zu veranschaulichen.

  • Beschreibung (evtl. Visualisierung) des IVS-Dienstes und des damit verbundenen Nutzens für den Endkunden
  • Beschreibung der dazu erforderlichen IVS-Informationslogistikkette
  • Identifizierung der an der Wertschöpfung zu beteiligenden IVS-Rollen mit
    • dem Grad der Beteiligung
    • den wichtigsten Anliegen und Geschäftsanforderungen (Business Cases)
    • deren Bedenken und Perspektiven

In einem zweiten Schritt können die so identifizierten IVS-Rollen wie folgt weiter differenziert werden:

  • Rechtsform und Aufgaben
  • Geschäftsstrtegie und IVS-Geschäftsmodell(e) (Businness-Case)
  • Kern-/Zusatzgeschäfte (Inhalte und Ziele), Finanzierungsmodelle
  • Organisationsform, Schlüsselressourcen und Partnerschaften
  • Wertschöpfungsprozesse
  • Informationsstrukturen
  • IT (IT-Dienste und IT-Infrastrukturen inkl. Datenbestand, Datenschnittstellen/Vernetzung

Ergebnissdarstellung der Identifzierung der IVS-Rollen

Zur Ergebnisdarstellung stellt die IVS-Rahmenarchitektur zwei Templates bereit:

Das IVS-Rollen-Map Template

Das IVS-Rollen-Map Template ist ein IVS-Architekturdeliverable (siehe IVS-Rollen Map), das die Stereoptypen von IVS-Akteuren und IVS-Stakeholdern deklariert und mit Ihren geschäftsanleigen und IVS-Rollen beschreibt. Außerdem klassifiziert es die Bedeutung von IVS-Akteuren und IVS-Stakeholdern, die sie über ihre Rolle für den IVS-Dienst bzw. die IVS-Dienste-Kategorie erlangen (Power-Grid)

Beispiele von IVS-Rollenbeschreibungen von IVS-Akteurs-Stereotypen mit Hilfe des IVS-Rollen-Map Template zeigt folgende Tabelle:

IVS-Rollenbeschreibung
IVS-Rolle für die IVS-Wertschöpfung IVS-Metarolle IVS-Akteur (Ö=Ökonomische Rolle, T=Technische Rolle), IVS-Stakeholder Schlüsselanliegen der IVS-Rolle IVS-Capabilities / IVS-Verantwortlichkeiten Wertigkeit der IVS-Rolle (gemäß Power Grid)

IVS-Akteur bwz. IVS-Akteurs-Stereotyp)

IVS-Dienst erstellen und an IVS-Dienst-Betreiber übergeben IVS-Business und Financial Management IVS-Akteur (Ö) Erstellung von IVS-Diensten nach wirtschaflichen und technischen Grundsätzen Beschaffung der Finanzmittel für und Erstellung von IVS-Diensten Key Player Öffentlicher Baulastträger
Statische und dynamische Verkehrsmanagementstrategien und -informationen erheben und bereitstellen IVS-Inhalte Anbieter (auch IVS-Inhalteeigentümer) IVS-Akteur (Ö und T) Verkehr nach politischen Vorgaben und fachlichen Grundsätzen optimal managen Verkehrsmanagementstrategien und -informationen zur Realzeit feststellen Key Player Öffentlicher Straßenbetreiber (Verkehrsmanagement-Abteilung)
Baustelleninformationen erheben und bereitstellen IVS-Inhalte Anbieter (auch IVS-Inhalteeigentümer) IVS-Akteur (T) Sicherstellung der StVO-Konformität von Baustellen Genehmigung von Baustellen, Anordnung von Sperrungen und Umleitungen für Baustellen auf Fahrbahnen, Geh- und Radwegen nach StVO § 45(1) Key Player Straßenverkehrsbehörde
Statische und dynamischen Parkdaten erheben und bereitstellen IVS-Inhalte Anbieter (auch IVS-Inhalteeigentümer) IVS-Akteur (T) Wirtschaftlicher Betrieb kostenpflichtiger Parkierungsanlagen Besetztgrad zuverlässig und in Realzeit erheben und publizieren Key Player Betreiber von kostenpflichtigen Parkierungsanlagen
Systeme, Software und Infrastruktur von IVS-Diensten anforderungsgerecht herstellen, liefern und unterhalten Technikhersteller und -lieferant IVS-Stakeholder Herstellung und Verkauf von wettbewerbsfähigen Systemen, Software und Infrastruktur von IVS-Diensten Herstellung, Lieferung, Implementierung und Unterhaltung sowie Vetrieb von Systemen, Software und Infrastruktur von IVS-Diensten Keep Informed Hersteller von Systemen, Software und Infrastruktur von IVS-Diensten

Das IVS-Rollen Template

Das IVS-Rollen Template ist ein IVS-Architekturbaustein (siehe IVS-Rolle), mit dem Stereotypen von IVS-Fähigkeiten und IVS-Verantwortlichkeiten, die für die Bereitstellung und den Betrieb von IVS-Diensten typisch und erforderlich sind, bezeichnet und semantisch beschrieben werden.

Ein Beispiel für die Beschreibung eines IVS-Akteurs in einer konkreten IVS-Rolle mit Hilfe des IVS-Rollen-Templates zeigt folgende Tabelle:

Stammdaten der IVS-Rolle
IVS-Rolle (für die IVS-Wertschöpfung): Statische und dynamische Verkehrsmanagementstrategien und -informationen der städtsichen Seite erheben und bereitstellen
Art der IVS-Rolle {IVS-Akteur, IVS-Stakeholder}: IVS-Akteur (Ökonomische und Technische IVS-Rolle)
IVS-Metarolle: IVS-Inhalteanbieter (auch IVS-Inhalteeigentümer)
IVS-Akteur(e) bzw. IVS-Akteurs-Stereotyp(en) für diese IVS-Rolle: Öffentlicher Straßenbetreiber Stadt (Amt für Verkehrsmanagement, Düsseldorf)
Ziele und Interessen
Verantwortungsbereich:
  • Zuständig für Planung, Bau, Betrieb und Unterhaltung der IVS-Infrastruktur der Stadt.
  • Als Bauherr der rechtlich und wirtschaftlich verantwortliche Auftraggeber für die Errichtung der IVS-Infrastruktur und in diesem Sinne auch für die Projektierung, Auftragsvergabe, Bauabwicklung- und -überwachung, Abnahme und den Betrieb der ITS-Infrastruktur sowie für die Anforderungen, die aus dieser Rolle erwachsen.
  • Als Betreiber rechtlich und wirtschaftlich verantwortlich für den Betrieb des der IVS-Infrastruktur. Als Stellvertreter des Bürgers/ Verkehrsteilnehmers verantwortlich für die Sicherstellung von Sicherheit und Komfort des Verkehrsablaufs, die mit dem Einsatz des Systems bezweckt werden, sowie die Umsetzung und Einhaltung der Anforderungen, die aus dieser Rolle erwachsen.

Beim hoheitsübergreifenden Verkehrsmanagement in der Rolle des Ansprechpartners und verantwortlichen IVS-Akteurs auf der Seite der Stadt

Ziele und Interessen Rolle:
  • Verkehrliche Ziele: Sicherstellung der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrsablaufs für alle Nutzer des städtischen Straßennetzes.
  • Betriebliche Ziele: Hohe Stabilität und Verfügbarkeit der IVS-Infrastruktur; hohe Sicherheit und Performance der Abläufe im System; hohe Qualität der bereitgestellten Informationen; effektive, wartungsarme und im Betrieb kostengünstige der IVS-Infrastruktur; leichte und intuitive Handhabung (geringe Aufwendungen für Einarbeitung und Schulungsmaßnahmen); große Flexibilität und *Anpassungsfähigkeit auf die Anforderungen des Alltags; anforderungsgerechtes Leistungsspektrum bei überschaubarer Komplexität
Aufgaben und Interessen
Aufgaben:
  • Umsetzung der gemeinsam mit der Landesseite vereinbarten Verkehrsmanagementstrategien mit Wirkung im kommunalen Netzbereich. Diese können im Kontext eines Strategie- und Informationsverbundes mit anderen Baulastträgern (andere Kommune, Land) und/oder mit privaten Dienstanbietern erweitert werden. Unter dem Betrachtungsfokus des baulastträger- und privatwirtschaftsübergreifenden Strategie- und Informationsverbundes, stehen folgende Aufgaben im Vordergrund:
    • Strategiemanagement vorhersehbarer Ereignisse
    • Management unvorhersehbarer Ereignisse
    • Baulastträgerübergreifende Kooperation
      • Anforderung von gemeinsam vereinbarten Schaltungen im Netz des jeweils anderen Baulastträgers. Strategieabgleich zwischen Baulastträgern auf Basis vordefinierten Strategien.
      • Austausch von Betriebszuständen und Meldungen
    • Austausch von Verkehrsdaten (LOS, Q, V usw.) für das gesamte Netz oder auch nur für den Netzübergangsbereich
    • Kooperation mit Privaten

Die vordergründige Anwendung des zuständigkeits-übergreifenden Verkehrsmanagements ist die Alternativroutensteuerung. Im Kontext eines baulastträger- und/oder privatwirtschaftsübergreifenden Verbundes müssen aber auch die Bedürfnissen von Privaten IVS-Akteuren durch z.B. Strategieabgleich, Bereitstellen von Verkehrsdaten, Meldungen und Betriebszuständen Rechnung getragen werden. Voraussetzung ist eine planerische und organisatorische Abstimmung von Maßnahmen im Vorfeld.

Prozessbeteiligung:
  • Planung von zuständigkeitsübergreifenden Verkehrsmanagementstrategien mit dem Land
  • Austausch von Verkehrsdaten mit dem Land
  • Abstimmung der Strategieauswahl mit dem Land im Falle von Stau und besonderen Ereignissen (Maßnahmenaustauschliste)
  • Austausch von Verkehrsdaten und Alternativrouten mit Privaten Service Providern (Strategiekonformes Routen)
Interaktion mit andern IVS-Rollen: Statische und dynamische Verkehrsmanagementstrategien und -informationen der Landesseite erheben und bereitstellen
Daten und Informationen
Benötigte Daten / Informationen: Verkehrsdaten und Maßnahmenanforderungen
Erzeugte Daten / Informationen: Aktualisierte Maßnahmenaustauschliste
IVS-Capabilities
IVS-Fähigkeiten
  • Erstellung und Visualisierung von Betriebszuständen und von zu einem Verkehrslagebericht aufbereitete Verkehrsdaten
  • Senden und Empfangen von Maßnahmenaustauschlisten
  • Senden und Empfangen von Bestätigungen von Maßnahmenanforderungen mittels Versand einer aktualisierten Maßnahmenaustauschliste
  • Weitergabe von Routenempfehlungen
Voraussetzungen
  • Leistungsfähige straßenseitige und zentralenseitige IVS-Infrastruktur
  • Leitstelle für Verkehrsmanagement mit online- und Realzeit- Interaktionsmöglichkeiten mit anderen IVS-Akteuren
  • Für zuständigkeitsübergreifendes Verkehrsmanagement ausgebildetes, erfahrenes Personal

Requirement Management als Hilfestellung

Mithilfe des Requirements-Management können Anforderungen an IVS-Rollen identifiziert werden. Um Anforderungen zu ermitteln, kann die Technik der Business-Szenarios angewandt werden. Sie dient der Identifikation und Dokumentation von Anforderungen.

IVS-Anforderung Template

Für die Formulierung der Requirements in natürlicher Sprache empfiehlt sich die Verwendung einer im Requirements Engineering erprobten und empfohlenen Satzschablone:

Requirements Schablone Quelle: Pohl/Rupp (2015)

Vorteil der Satzschablone ist die klare Syntax und sie hilft außerdem dabei, übliche Fehler bei der Formulierung zu vermeiden.


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