Meta-Modelle: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 18. Februar 2016, 11:38 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Metamodelle
Warum Metamodelle?
Intersubjektivität
Menschen, welche mit anderen Menschen zusammenarbeiten, müssen sich in ihren Handlungen aufeinander abstimmen. Dazu müssen sie argumentieren (begründen) und ihre Meinung oder Position dem Gegenüber verständlich beschreiben.
- Intersubjektivität (allgemein)
- Übereinstimmung gewisser Momente in Wahrnehmung, Denken und Erleben verschiedener Personen, ungeachtet ihrer individuellen Unterschiede. Intersubjektivität ist das Gegenteil von Subjektivität. Sie besteht dann, wenn das Mitgeteilte von der Zielperson aufgrund von gemeinsamen Erfahrungen oder Wissen genauso nachempfunden wird, wie es der Mitteilende empfindet.
Beispiele:
- „Der Ball ist rot“ ist für eine Zielperson direkt nachprüfbar. „Heute ist es heiß“ ist subjektiv. Man kann es aber objektivieren, wenn man festlegt, dass alles heiß ist, wenn es mehr als 30° C aufweist.
- „Das System ist komplex“ ist subjektiv. Was für den einen komplex ist, kann für den anderen einfach sein.
- Intersubjektivität (wissenschaftstheoretisch)
- ... der Anspruch an ein methodisches Vorgehen, das eine Nachvollziehbarkeit von Aussagen durch andere Personen erlaubt.
- ... soll ein Höchstmaß an wissenschaftlicher Objektivität herstellen und der Manipulation und dem subjektiven Überzeugungshandeln eines Einzelnen vorbeugen.
Metamodelle als Grundlage für Nachvollziehbarkeit
- Nachvollziehbarkeit
- ... ist Begründung eines Sachverhalts anhand von Regeln/Normen, die von allen Beteiligten - intersubjectiv - als "vernünftig" bezeichnet werden können.
Diejenigen, die nicht akzeptieren, dass nur intersubjektiv nachvollziehbare Argumente zulässig sind, stellen sich damit selber außerhalb der Diskussion. Da es Ihnen offensichtlich nicht um eine Zusammenarbeit nach allgemein einsichtigen Normen geht, definieren sie sich selber als Individuen, die sich die Verfolgung ihrer eigenen Interessen auf Kosten anderer vorbehalten.
- Metamodelle
- Sofern sie im Konsens erstellt wurden, sind Metamodelle geeignete Hilfsmittel für Nachvollziehbarkeit.
Alle Erkenntnis, für die eine Allgemeingültigkeit beansprucht wird, muss sich daran messen lassen, ob sie auch unter Anwendung der im Konsens erstellten Metamodelle allgemein nachvollziehbar begründet ist. Dies setzt voraus, dass sich ein Konsens herstellen lässt.
Diskussion
Zu einem zwangsfreien, auf Argumente gestützten Konsens, kann es nur kommen, wenn jeder Beteiligte seine eigenen Interessen nicht wichtiger nimmt als die der Anderen, d. h. wenn jeder die vorhandenen Interessen unparteiisch und wohlwollend berücksichtigt und gegeneinander abwägt. Dies setzt voraus, dass man die Interessen der andern kennt und gewichtet, sich in die Lage aller andern hineinversetzt und dadurch gewissermaßen einen allgemeinen Standpunkt einnimmt.
Dies muss jeder tun, der beansprucht, etwas Allgemeingültiges zum Problem sagen zu können. Wenn er dazu nicht willens oder nicht in der Lage ist, dann kann er auch kein Argument zu der Frage beitragen, wie eine allgemeingültige Regelung des Konflikts aussehen könnte.
Die Bedingungen für die intersubjektive Nachvollziehbarkeit und Konsensfähigkeit sind nur schwer bestimmbar. Wenn man sich dafür entscheidet, einen allgemeinen Konsens zu suchen, dann verzichtet man auf jede Form des Zwanges. Man hat als Mittel der Auseinandersetzung nur Argumente. Wer gegen die Suche nach einem begründeten Konsens entscheidet, verliert damit die Möglichkeit, in irgendeiner Weise "recht" zu haben, Wenn "Rechthaben" mehr sein soll als die Verkündung eines Dogmas, das geglaubt und befolgt werden soll.
Glossar
Defintion
Eine IVS-Rahmenarchitektur muss als transnationaler bzw. übergreifender Grundkonsens zu einem Werte- und Regelsystem begriffen werden, das von allen beteiligten Akteuren und Stakeholdern mitgetragen wird und das der Gestaltung zukünftiger Intelligenter Verkehrs-Systeme und darauf aufbauender IVS-Dienste zugrunde gelegt wird.
Die Entwicklung eines solchen für alle akzeptablen IVS-Grundkonsenses ist in Deutschland ein schwieriger Prozess. Die Ursachen liegen vor allem in der Unterschiedlichkeit der Zuständigkeiten, Verantwortungen und Rahmenbedingungen im föderalen System und demzufolge auch in den gedanklichen Ansatzpunkten zur Zielannäherung. Die Entwicklung einer übertragbaren, von allen akzeptierten IVS-Rahmenarchitektur verlangt das Denken in zukünftigen Strukturen und Lösungen, wozu jede beteiligte Organisation für sich und alleine mit ihren tradierten Organisationsformen nicht in der Lage ist.
Der sprachlichen Harmonisierung und der Einigung auf ein IVS-Glossar kommt in diesem Prozess eine Schlüsselbedeutung zu. Herkömmliche Begriffe müssen unter Umständen überdacht und ihre Semantik an die Aktualität angepasst werden, neue Begriffe müssen geboren werden, um Neues diskutieren und beschreiben zu können.
Um hier eine klare Grundlage zu schaffen, sollen zuerst die grundlegenden Begriffe und Konzepte eines Glossars geklärt werden. Dazu kann das semiotische Dreieckverwendet werden:
Das semiotische Dreieck veranschaulicht, dass sich ein Wort nicht unmittelbar auf ein Ding bezieht, sondern dass dieser Bezug nur über einen Begriff hergestellt wird. Die Welt besteht aus Gegenständen, Sachverhalten, Ereignissen und Ähnlichem. Diese sind real und bestimmen alles, was geschieht. Ein Einzelnes davon wird im semiotischen Dreieck als Ding bezeichnet (was Sache ist). Die Vorstellung, die sich ein Mensch von einem Ding macht, wird als Begriff bezeichnet (was man meint). Ein Wort dient dazu, mit einem Begriff von einem Ding zu reden (was man dazu sagt).
Ding, Begriff und Wort sollen eindeutig zusammengehören. Das gelingt nicht immer, vielmehr muss man immerzu aufpassen, ob der eben verwendete Begriff das betrachtete Ding richtig erfasst, ob das eben verwendete Wort den gemeinten Begriff trifft, und sogar ob das eben betrachtete Ding überhaupt eins ist und nicht etwa einige oder gar keins. Passen die drei Ecken nicht zueinander, so entstehen leicht die fundamentalsten Verwechslungen.
Im Alltag ist es leider so, dass ein Wort einem Begriff gleichgesetzt wird, was leider zu Missverständnissen führt. Es muss darüber Klarheit bestehen, dass ein und dasselbe Wort ganz unterschiedliche Begriffe und damit unterschiedliche Dinge repräsentieren kann. Der Kontext der Wortwahl vermittelt eine gewisse Interpretationshilfe, was gemeint sein könnte.
Um diesen Missverständnissen zu begegnen, kommt dem IVS-Glossar eine zentrale Bedeutung bei der Definition eines IVS-Wortschatzes zu.
Aufbau
Das IVS-Glossar besteht aus einer Tabelle, in der einzelne bzw. zusammengesetzte Worte definiert d.h. einem Begriff zugeordnet werden. Die Beziehungen zwischen ausgewählten Begriffen werden in UML-Klassendiagrammen dargestellt (siehe z.B. Abbildung 1), wobei für jedes Wort eine UML-Klasse dargestellt wird.
Das IVS-Glossar wird während der Projektlaufzeit im IVS-Wiki gepflegt. Zum Abschluss des Projekts wird das IVS-Glossar in ein Word-Dokument überführt.
IVS Leitbild
Modell
Definition
- Leitbild
- ...ist eine schriftliche Erklärung einer Wertegemeinschaft über ihr Selbstverständnis und ihre Grundprinzipien.
- ...formuliert einen Zielzustand (Realistisches Idealbild). Nach innen soll ein Leitbild Orientierung geben und somit handlungsleitend und motivierend für die Wertegemeinschaft als Ganzes sowie auf die einzelnen Mitglieder wirken. Nach außen (Öffentlichkeit, Kunden) soll es deutlich machen, wofür eine Wertegemeinschaft steht. Es ist eine Basis für die Corporate Identity einer Wertegemeinschaft.
- ...beschreibt die Mission und Vision einer Wertegemeinschaft sowie die angestrebte Wertegemeinschaftskultur. : ...ist Teil des normativen Managements und bildet den Rahmen für Strategien, Ziele und operatives Handeln.
- ...besteht aus 1 bis n Leitsätzen
- ...formuliert einen Zielzustand (realistisches Idealbild) in Bezug auf einen Betrachtungsgegenstand (im vorliegenden Fall „IVS“)
- ...vermittelt Selbstverständnis und Grundprinzipien und darüber den auf den Betrachtungsgegenstand bezogenen Wertekonsens einer Organisation/Interessensgemeinsaft
- ...enthält (strategische) Zielvorgaben, wie der Zielzustand am besten erreicht werden kann
Aufbau
Ein Leitsatz hat zwei Bestandteile
- den eigentliche Leitsatz; er formuliert - kurz und prägnant - Die mit dem Leitbild verbundenen Zielvorgaben, formuliert als „erreichter“ Zielzustand
- die Erklärungskomponente, die den Leitsatz – auch für Externe – inhaltlich verständlich machen soll
Zielvorgaben werden methodisch unterschieden in:
- Visionen (engl. Visions); dabei handelt es sich um langfristig ausgerichtete Zielsetzungen, die evtl. nie vollständig erreicht werden.
- Missionen (engl. Missions); dabei handelt es sich um einzelne, mittel- und kurzfristig ausgerichtete Zielsetzungen, mit denen einerseits langfristige Zielsetzungen konkretisiert werden und mit denen anderseits auf spezielle Problemstellungen reagiert werden kann.
Beispiele
Beispiel für eine Vision:
- Leitsatz:
- "Der Reisende ist Mittelpunkt des gemeinsamen Handelns aller IVS-Akteure“
- Erklärungskomponente
- Das Mobilitätsverhalten der Nutzer und hier vor allem der jüngeren Generation verändert sich. Der Bedarf an barrierefrei zugänglichen, vollständigen und durchgängigen, zuverlässigen und einfach zu nutzenden multimodalen Mobilitäts- und Transportdiensten, die dem Nutzer jegliche Kombination für die Reise von A nach B ermöglichen, steigt ständig. Die Attraktivität für den Reisenden liegt in der einfachen Verknüpfbarkeit von IV und ÖV sowie von anderen umweltfreundlichen Verkehrsarten (Soft-Modes).
- Will man ein solches Ziel erreichen, ist im gesamten Verkehrsbereich ein Umdenken erforderlich. Begriffe wie „Fahrgast und Verkehrsteilnehmer“ repräsentieren bisheriges Denken und müssen ersetzt werden. Unabhängig vom jeweiligen Transportmittel und den Barrieren, die den Übergang von einem zum anderen Verkehrsträger erschweren, muss der „Reisende“ zukünftig in den Mittelpunkt der Bestrebungen aller Dienstbetreiber und -anbieter gestellt werden.
Beispiele für Missionen
- Bereitstellung von Buchungsdiensten
- Verbesserung der Mensch-Maschine-Schnittstelle für Reisende und Dienstleister
- Schaffung eines multimodalen, interoperablen Fahrscheinsystems
- Vernetzung von unterschiedlichen Raumkategorien
- Schaffung einer standardisierten Notruffunktionalität
- Bereitstellung von Daten- und Informationen über Stellplatzanlagen
- Schutz von personenbezogenen Daten bzw. Finanzdaten
Vision und Mission für ein IVS-Leitbild
- Vision
- Das übergeordnete IVS-Leitbild formuliert eine klar strukturierte, übergeordnete, langfristige politische Zielvorstellung im Hinblick auf den Einsatz von IVS, welche die Interessen aller beteiligten Akteure und Nutzer berücksichtigt sowie Ziele und Nutzen darstellt.
- Das IVS-Leitbild stellt die strategische Grundlage für die Entwicklung von anderen Maßnahmen im IVS Rahmen Straße dar, insbesondere der IVS-Rahmenarchitektur Straße und der IVS-Architektur für den öffentlichen Verkehr.
- Missionen
- Einführung als langfristig prägender Rahmen zur Stärkung der Handlungs- und Investitionssicherheit für die beteiligten Akteure
- intermodale Konzeption des IVS-Leitbildes, um alle Verkehrsträger und Verkehrsmittel einzubeziehen
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